Der Tanz auf drei Hochzeiten bekommt für die Roten Raben nun auch internationales Flair. Nach den Auftaktspielen in der Bundesliga und im DVV-Pokal steigen sie auf der europäischen Bühne ins Programm ein – und werden gleich in der 1. Runde des CEV Cups mit einem Titelkandidaten dieses Wettbewerbs konfrontiert: Lokomotive Baku. Das Team aus Aserbaidschan gastiert am Mittwoch um 19 Uhr in der Vilsbiburger Ballsporthalle; 14 Tage später steigt in der Zwei-Millionen-Metropole am Kaspischen Meer das Rückspiel.
Im Lager der Roten Raben ist man sich der Rollenverteilung in diesem Duell bewusst. „Das ist sicher einer der schwierigsten Gegner, die wir überhaupt in der 1. Runde bekommen konnten", sagt Geschäftsführer André Wehnert, fügt aber hinzu: „Auch diese Spiele müssen erst einmal gespielt werden. Wir wollen dagegenhalten und sehen, was möglich ist." Der Fokus richtet sich zunächst auf das Hinspiel, wo Silvana Olivera und Co. dem heimischen Publikum einen leidenschaftlichen Kampf gegen den Favoriten bieten wollen.
Lokomotiv Baku kommt mit einer Reihe von bekannten Bundesliga-Gesichtern nach Vilsbiburg – genauer gesagt: mit einer stattlichen Abordnung ehemaliger Schweriner(innen): der niederländische Coach Teun Buijs, sein Assistent Andreas Renneberg, Trainertochter Anne Buijs, Quinta Steenbergen, die deutsche Nationalmannschafts-Libera Nr. 2 Lisa Thomsen – sie alle können auf eine – durchwegs erfolgreiche – Zeit beim Deutschen Double-Gewinner von 2012 und 2013 zurückblicken. Nun stehen sie in Baku mit internationalem Spitzenpersonal wie der italienischen Mittelblockerin Valentina Arrighetti oder der amerikanischen Nationalspielerin Carli Lloyd (im Zuspiel) in einem Team – dementsprechend hoch wird Lokomotiv in Expertenkreisen eingeschätzt.
Raben-Trainer Jan de Brandt, der aus der Saison 2010/11 selbst Baku-Erfahrung hat (als er den Lokalrivalen Igtisadchi coachte), bereitet sein Team gewohnt akribisch, auch mit Hilfe von aktuellem Video-Material, auf das Duell mit dem ungeschlagenen Tabellenzweiten der aserbaidschanischen Super League vor. Aus dem Bundesliga- Heimsieg am Samstag gegen Köpenick und dem damit verbundenen Sprung auf Platz 5 können die Vilsbiburgerinnen einiges an Selbstvertrauen ziehen, zudem bringt es die Rolle des Außenseiters gegen Baku mit sich, dass sie ebenso erfolgshungrig wie unbeschwert an die Sache herangehen können, weil sie nach allgemeiner Erwartung nichts zu verlieren haben.
Dies gilt konkret auch insofern, als der Tanz auf dem europäischen Parkett für die Roten Raben nach dem Kräftemessen gegen Lokomotiv Baku auf jeden Fall weitergeht – im Erfolgsfall natürlich im CEV Cup (gegen Kamnik/Slowenien oder Belgrad), bei einem Ausscheiden eine Stufe tiefer im Challenge Cup (gegen Porec/Kroatien oder Stara Pazova/Serbien).