Tilman von Kuepach: Ein Gesamtkonzept für die Stadt, das nicht heute so und morgen anders sagt. - Foto: W. Götz
Landshut – pm (08.03.2020) Irgendwie bewundere ich ja die Vertreter der hohen Politik, vom Minister aufwärts. Dutzende von Wahlkampfauftritte in wenigen Tagen und Wochen, das ginge noch. Wahlkampf kann Droge sein, aber ebenso oft bei allen Auftritten das Gleiche zu sagen, mit Ausnahme der Begrüßung der jeweilig anderen örtlichen Parteiprominenz das muss einen fast verblöden.
Bei unseren an Anzahl viel geringeren Veranstaltungen haben wir uns schon bemüht, das Spezifische der Stadtteile herauszukehren, aber ein paar Fans, die immer vor Ort waren, mussten sich die Propaganda mehrfach anhören. In Schönbrunn war zunächst alles wie gehabt, aber doch ganz anders, weil wir ins Ratschen und Sinnieren gekommen sind.
„Schuld“ war der ehemalige Leiter des Liegenschaftsamtes, der fast zu allen Bauflächen oder Entwicklungen in der Stadt Erinnerungen hatte, die über die wir natürlich lange diskutiert haben.
Geplant war am Hofberg ursprünglich eine Entlastungsstraße der „Gagfah“ von der Weickmannshöhe über die Brüder-Grimmstraße, Hagrainerstraße, Marschallstraße dann über die Isar, dort wo gerade der neue Fahrradsteg gebaut wird, weiter über die Karlsbaderstraße, nochmal über die kleine Isar zum Harlanderknoten.
Die Stadt hat brav, soweit Fläche vorhanden war, die Straßenräume freigehalten, was an der Brüder Grimmstraße gut zu sehen ist. Die klassische Gemeindeverbindungsstraße weitet sich den Berg hinan auf das Doppelte der ursprünglichen Dimension mit autobahnbreiter Fahrbahn und läuft beim Steppachweg auf einen aufgekiesten Radlweg zurück. Auch die Karlsbaderstraße lässt die mögliche Flucht einer sehr breiten Straße noch erkennen. Später entschied man sich die Umgehung stadtferner über den Kasernenberg zu führen.
Die Christoph-Dorner-Straße läuft erst nach einer schicken Rechts-Links-Kombination in der Breslauerstraße weiter, weil der damalige Leiter des Tiefbauamtes in der Marienburgerstraße wohnte und angeblich nicht wollte, dass die Hauptfahrroute zur Panzerstraße an seinem Grundstück vorbeiführte.
Vor vielen Jahren hat die Stadt bei der Johannisstraße einen Bebauungsplan aufgestellt, der vorsah, dass Richtung Rennweg linksseitig nicht mehr am Straßenrand, sondern mit Abstand von fünf Metern gebaut würde. Sägezahnartig ragen die Altbauten bis an den Gehsteig, und die Neubauten haben den neuen Mindestabstand eingehalten. Und was gilt heute? Der Bausenat hat in seiner letzten Sitzung klammheimlich diesen und weitere Bebauungspläne aufgehoben. Man vertrete heute eine andere Philosophie. Die breiten Straßen würden nicht mehr gebraucht. Dumm nur, dass die Stadt die neuen Abstandsstreifen zu Eigentum erworben hat. Vielleicht können diese von den Eigentümern, der nach hinten versetzten Häuser käuflich erworben werden?
Wir die Mitglieder der Fraktion der Landshuter Mitte aus Claudia Zehentbauer, Dr. Maria Fick, Hans-Peter Summer, Dr. Thomas Küffner und Tilman v.Kuepach haben den Antrag gestellt, der augenscheinlich in der Versenkung verschwunden ist, das Gelände an der Podewilsstraße mit einem Parkhaus im hinteren Teil zu versehen und straßenseitig Wohnungen zu errichten.
Auch für dieses Grundstück gibt eine schöne Geschichte. Als Post und Telekom noch gemeinsam Staatsunternehmen waren, hat die damalige Deutsche Bundespost versprochen, an der Podewilsstraße die Oberpostdirektion zu errichten mit fünf oder sechs Geschossen. Das erfreute die Stadt, so dass das Grundstück an die Post veräußert wurde. Als nicht und wieder nicht gebaut wurde, hakte die Stadt nach und wurde wieder vertröstet, bis plötzlich die Kunde kam, dass die Privatisierung keine Oberpostdirektion mehr benötigte. Das Grundstück, so weiter, hätte die neue Telekom quasi als Beute erhalten.
Auch alle diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, ein Gesamtkonzept für die Stadt zu erstellen, das nicht heute so und morgen anders sagt.
Vielleicht könnte die Brüder Grimmstraße als internationale Rennbahn für Seifenkisten doch noch nachträglich eine gute Investition werden, denn Platz für Tribünen wäre auch noch.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Wochenstart
Ihr
Tilman v. Kuepach