Die Klinik für Urologie hat im Klinikum Landshut ein neues 3D-HD-System in Betrieb genommen. Die urologischen Operateure führen bisher schon, wann immer möglich, ihre Eingriffe minimal-invasiv, also mit Hilfe der sogenannten Knopflochchirurgie, durch. Über ein Endoskop und einem Bildschirm orientieren sich die Chirurgen im Inneren des Patienten. Mit Hilfe der neuen 3D-HD-Laparoskopie werden die Operationen noch sicherer und effizienter.
Das Team um Chefarzt Dr. Markus Straub trägt nun wie im Kino 3D-Brillen und blickt auf einen deutlich größeren 32 Zoll Bildschirm, der die Verhältnisse im Körper hochauflösend, dreidimensional und zwölffach vergrößert darstellt.
Im Gegensatz zur sogenannten Roboter-assistierten Chirurgie können beim 3D-System alle an der Operation beteiligten Ärzte, Anästhesisten und Pflegekräfte mit Hilfe der Brille das 3D-Bild sehen. So können auch komplexe Eingriffe mit erhöhter Sicherheit für den Patienten durchgeführt werden.
„Wir fühlen uns mit der neuen Technik pudelwohl, da sich das neue System intuitiv bedienen lässt und Abstände und Gewebearten viel leichter zu beurteilen sind. Anders als bei den Operationen mit Roboter bleibt uns das für Chirurgen wichtige Tastgefühl erhalten“, so Chefarzt Dr. Markus Straub. „Mit der neuen Technik können sich unsere Assistenten schneller orientieren und OP-Techniken schneller erlernen, was die OP-Zeit und die Narkosedauer verkürzt“, ergänzt Straubs Stellvertreter Dr. Willibald Kratzer. Die beiden Ärzte können trotz ihrer jeweils 15-jährigen laparoskopischen Erfahrung bei einer gut zweistündigen Operation rund 10 Minuten einsparen. Operateure die aufgrund geringerer Erfahrung bei 2D-Operationen länger brauchen, können mit dem 3D-System noch mehr OP-Zeit einsparen.
Verkürzte Operations- und Narkosezeiten senken das Risiko für Komplikationen. Mit der Technik reagiert das Klinikum auch auf den Leistungsausbau in der Urologie. So konnten die Leistungen in den vergangenen vier Jahren unter Chefarzt Dr. Straub um 25 Prozent gesteigert werden.
Die Technik wird im Klinikum vor allem bei Eingriffen an der Prostata, sowie bei Nieren-, Harnleiter- und Blaseneingriffen zur Anwendung kommen. Auch bei der Behandlung von Inkontinenz kann mit dem 3D-System operiert werden. „Mit der neuen Technik können wir zudem komplexe Eingriffe anbieten, wie Nierenteilresektionen oder Harnleiterrekonstruktionen“, so Dr. Markus Straub. Gerade bei schwierigen Eingriffen profitieren die Urologen von der stark vergrößerten Darstellung. Feinste Nervenbündel können geschont werden, da sie deutlich sicht- und abgrenzbar erscheinen. Das sichere Vernähen von sehr dünnem Gewebe mit Hilfe dünnerer Fäden wird auch erst durch dieses System ermöglicht.
Bei einer Operation mit 3D-Technik sind wie üblich bei minimal-invasiven Eingriffen zwei bis drei Urologen nötig. Der Zugang zum Operationsgebiet erfolgt über mehrere kleine Schnitte, über die Kamera und Operationsinstrumente eingeführt werden.
Die Technik ist vergleichbar mit dem 3D-Kino. Am Ende des Endoskops befinden sich zwei exakt aufeinander ausgerichtete Bildsensoren. Ergänzt durch die Elektronik von Endoskop und Kamera-Kontrolleinheit entsteht am Bildschirm ein naturgetreues endoskopisches HD-3D-Bild.
Im Bild oben: Minimal-invasiver 3D-Eingriff der Urologen mit (von links) Facharzt Dr. Jens-Uwe Paliga als Assistenten, Assistenzärztin Dr. Katharina Konz als Kamerafrau, dem leitenden Oberarzt Dr. Willibald Kratzer als Operateur und Gesundheits- und Krankenpflegerin Marcella Baumgartner