Ärztlicher Direktor und Chefarzt Prof. Dr. Johannes Schmidt (re) sowie Chefarzt PD Dr. Bruno Neu - Foto: LAKUMED Kliniken
Landshut - pm (05.11.2019) Am letzten Samstag im Oktober lud das zertifizierte Darmzentrum der LAKUMED Kliniken zum diesjährigen Darmgesundheitstag in den Sitzungssaal des Landratsamtes ein. Im Rahmen der Veranstaltung sprachen die Chefärzte Prof. Dr. Johannes Schmidt und PD Dr. Bruno Neu über chirurgische und endoskopische Möglichkeiten zur Behandlung von Mastdarmkrebs.
„Es gibt zwei große Möglichkeiten zur Behandlung von Mastdarmkrebs“, erklärte Prof. Dr. Schmidt, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Chirurgischen Klinik I am Krankenhaus Landshut-Achdorf, zu Beginn der Veranstaltung. „Je nach Größe, Tiefe und Lokalisation des Tumors kommt eine endoskopische Abtragung oder ein chirurgischer Eingriff mit oder ohne Vorbehandlung in Form einer Bestrahlung in Frage.“ Prof. Dr. Schmidt ging in seinem Vortrag auf die chirurgische Behandlung des Mastdarmkrebses ein und erklärte den Vorteil der minimal-invasiven Chirurgie, die statt mit einem großen Schnitt in der Bauchdecke mit wenigen kleinen Hautschnitten auskommt. „Ziel der minimal-invasiven Chirurgie ist es, den Zugangsweg zum Bauch möglichst klein zu halten und so die Folgekomplikationen und die Beschwerden für den Patienten zu minimieren“, so Prof. Dr. Schmidt.
Weiter sprach der Referent über die Roboter-Chirurgie, die seiner Einschätzung nach in den nächsten zehn Jahren in vielen Kliniken Einzug halten wird. Bei dieser modernen Technik steuert der Arzt einen Roboter, der sich am Patienten befindet und den Eingriff mit großer Präzision direkt am Patienten durchführt. „Die Roboter-Chirurgie ist ein tolles Verfahren, das allerdings hohe Anschaffungs- und Unterhaltungskosten mit sich bringt und im Augenblick keine zusätzlichen Vorteile im Vergleich zur minimal-invasiven Chirurgie bietet“, sagte Prof. Dr. Schmidt.
Wird bei der chirurgischen Therapie des Darmkrebses ein Stück des Darms entfernt, müssen die beiden Enden des Darms wieder zusammengefügt werden. Drückt später der Stuhl auf die Naht, kann diese in bis zu 15 Prozent der Fälle undicht werden. „Um dieses Risiko zu minimieren, ist es manchmal ratsam, vorübergehend einen künstlichen Ausgang zu legen“, so Prof. Dr. Schmidt. Durch moderne Technik sei es im Darmzentrum der LAKUMED Kliniken seit drei Jahren zudem möglich, die Durchblutung des Darms durch die Gabe von Indocyaningrün zu ermitteln und so das Risiko für einen Nahtbruch deutlich zu senken. „Damit können wir die Sicherheit für unsere Patienten wesentlich erhöhen und gehören mit einer Bruchrate von 1,4 Prozent zu den besten Darmkrebszentren Deutschlands“, sagte Prof. Dr. Schmidt.
Im zweiten Teil der Veranstaltung widmete sich PD Dr. Bruno Neu, Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Krankenhaus Landshut-Achdorf, den endoskopischen Verfahren bei Mastdarmkrebs. „Die Endosonographie ermöglicht es, die Tiefenausdehnung und die Absiedelung des Tumors in Nachbarregionen zu bestimmen“, so PD Dr. Neu. Der Referent erklärte, unter welchen Voraussetzungen eine endoskopische Therapie in Frage kommt und stellte das Entfernen des Tumors mittels einer Schlinge (Mukosaresektion) vor. Zudem ging er auf ein neues endoskopisches Verfahren ein: „Bei der Submukosadissektion können Geschwulste der Schleimhaut endoskopisch im Bindegewebe unterhalb der Schleimhaut frei präpariert werden.“
Im Anschluss an die Veranstaltung nutzten die Zuhörer die Möglichkeit, persönliche Fragen an die Referenten zu stellen. Unter anderem kam die Frage auf, wann eine Darmspiegelung zur Vorsorge bei gehäuften Darmkrebs-Fällen in der Familie zu empfehlen ist. Auch der richtige Zeitpunkt für eine Darmspiegelung nach einer erfolgreichen chirurgischen Therapie des Darmkrebses wurde erfragt.