Joachim Jumpertz, Aussteiger der „Querdenken“-Bewegung, sprach auf der Ringelstecherwiese.
Landshut – pm (10.05.2021) Am Samstagabend versammelten sich rund 40 Demonstranten auf der Ringelstecherwiese und stellten sich gegen den Rechtsextremismus und Verschwörungsglauben im Umfeld der sogenannten „Querdenker“ und ähnlicher Gruppierungen. Anlass waren zum einen der 76. Jahrestag von Deutschlands Kapitulation und damit des Sieges über die NS-Diktatur.
Joachim Jumpertz, Busunternehmer und Aussteiger der „Querdenken“-Bewegung aus NRW, war mit seiner Bustour „Toleranz – Na klar! Zusammen gegen Rechtsextremismus“ in Landshut vor Ort. So schilderte Jumpertz zu Beginn auch seine Erfahrungen mit Neonazis und Reichsbürgern bei „Querdenken“ und betonte die Notwendigkeit einer klaren Abgrenzung nach Rechts. Es folgten Redebeiträge verschiedener Aktivist*innen aus Landshut und Umgebung.
„Der Tag der Befreiung vom Faschismus ist nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern er mahnt uns auch, hier und heute gegen rechte Ideologien vorzugehen, die häufig auch in der selbsternannten ‚Mitte der Gesellschaft‘ verbreitet sind.“, erklärte ein Redner zu Beginn.
Für einige etwas abseits der Versammlung stehende Personen aus der Coronaleugner- Szene, darunter Renate Kukral, die für ihren engen Kontakt zur rechtsextremen Szene z. B. bei den Deggendorfer „Corona Rebellen“ bekannt ist, hatte eine Rednerin deutliche Worte: „Frau Kukral, Sie kriegen jetzt Geschichtsunterricht von mir, hören Sie bitte zu.“
Sozialdarwinismus, Antisemitismus und Verschwörungsglaube seien seit jeher miteinander verbunden: Wer größtmögliche Freiheit für sich selbst fordere und die Freiheit anderer, z. B. von Corona stärker gefährdeter Personen dabei außer Acht lasse, verhalte sich sozialdarwinistisch. Wer den Holocaust verharmlose, indem er ihn mit den Freiheitseinschränkungen wegen der Pandemie gleichsetze, verhalte sich nicht nur strafbar, sondern auch antisemitisch. Und wer hinter der Pandemie einen Plan „der Elite“ wittere, vertrete einen gefährlichen Verschwörungsglauben.
Natürlich, so ein Teilnehmer der Kundgebung, gebe es viel zu kritisieren am System insgesamt und an den Maßnahmen der Regierung, so müsste beispielsweise das Gesundheitssystem entprivatisiert werden, und: es brauche einen harten Lockdown, um Menschenleben zu retten und gleichzeitig Veranstaltungen bald wieder möglich zu machen.
„Aber wir müssen uns überall zur Wehr setzen gegen Rassismus, Verschwörungsideologien und Antisemitismus – so anstrengend es auch ist. Das sollten wir aus der Geschichte gelernt haben.“