v. l.: 1. Vorsitzender der Förderer, Stefan Feigel, Festspielautor Benedikt Schramm und Regisseur Stefan Tilch. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (17.10.2021) Nach 40 Jahren gibt es eine rundum Erneuerung des Festspiels zur Landshuter Hochzeit. Stefan Tilch, Intendant des Landshuter Stadttheaters hat das Manuskript bereits gelesen und schwärmt: „Alles passt, ein richtig guter Wurf, es hat in mir theatrale Begeisterung ausgelöst“ und umschreibt es mit den Adjektiven historisch korrekt, bewegend, begeisternd, berührend, witzig, zeitgemäß und zukunftsgerichtet.
Das neue Festspiel, das am 30. Juni, im Rathausprunksaal seine Premiere feiert, soll die Gäste in die Historie der Landshuter Hochzeit einführen und einbinden, so Stefan Feigel, 1. Vorsitzender des Vereins. Im Vorstand der Förderer war man sich einig, dass nach vier Jahrzehnten der „Ahlsen-Fassung“ dem Festspiel frische Impulse gut tun würden, denn seit dem wurden viele neue historische Erkenntnisse gewonnen.
Am meisten freut Stefan Feigel, dass der Autor des neuen Festspiels aus den eigenen Reihen stammt. Benedikt Schramm, Beirat bei den Förderen und Lehrer für Deutsch und Geschichte am Gymnasium Seligenthal hat mit seiner Idee überrascht. „Ein wunderbares Konzept“, schwärmt Feigel.
Benedikt Schramm hatte das Manuskript förmlich vor den Augen.
Der 36jährige Benedikt Schramm hätte selbst nie geglaubt, jemals ein Festspiel für die Landshuter Hochzeit zu schreiben. „Es war eine wunderbare Sache“, erinnert er sich zurück, als während des ersten Corona-Lockdowns in ihm die Idee dazu entstand. „Es war vor meinen Augen wie ein Film, den ich zu Papier brachte.“
Schramm, der als Historiker mit dem Schwerpunkt Spätmittelalter große Fach- und Quellenkenntnisse rund um die Landshuter Hochzeit mitbringt, stellt die Familie Schilthack in den Mittelpunkt des neuen Festspiels, eine Brauerfamilie die im Anwesen Altstadt 24 an der Ecke zur Oberen Länd lebte. Georg dem Reichen, der Sohn des bayerischen Herzogs Ludwigs des Reichen, hatte bekanntlich 1475 zur Hochzeit mit Hedwig Jagiellonica, der Tochter des polnischen Königs Kasimir IV. Andreas 1.000e Gäste eingeladen, die bei den Familien in der Stadt Landshut einquartiert wurden, so auch bei der Familie Schilthack.
Genau diese Szenerie bringt Benedikt Schramm auf die Bühne im Rathausprunksaal, dessen Wandgemälde als Kulisse die Fürstenhochzeit darstellen, während draußen der Hochzeitszug vorbeizieht. Schramm spiegelt private Ereignisse der Familie Schilthack hinein in den Saal, der das historische Ereignis zeigt.
Für die Aufführungen wird eine eigene neue Festspielgruppe mit rund 50 Mitwirkenden gegründet. Jeder kann sich dazu bewerben. Voraussetzungen sind, sich mit der Landshuter Hochzeit zu identifizieren und theaterbegeistert zu sein. Die Bewerbungsphase startet im Frühling 2022, denn die Haare müssen bis Mitte 2023 lang genug sein. Auch polnisch sprechende Akteure werden dazu gesucht.