Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner (links i.B.) machte zusammen mit Prof. Dr. Thomas Küffner die Standpunkte der Landshuter Mitte klar.
Bei ihrem Neujahrsempfang im Landshuter Hof empörten sich am Montagabend (19.01.) die beiden Vorstände und Stadträte des 210 Mitglieder zählenden Vereins, Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner und Prof. Dr. Thomas Küffner, mit scharfen Worten darüber, dass der Weiterbau der B15 neu von Essenbach aus nicht mehr in den vordringlichen Bedarf im Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden soll. „Wir sind die Verarschten", hieß es. Auch die Neustadt-Tiefgarage und das Stadttheater standen im Focus.
Es war der erste Neujahrsempfang der Landshuter Mitte überhaupt. Dabei wollten die Vorstände das vergangene erfolgreiche Jahr Revue passieren lassen. Erfolgreich war das Jahr vor allem, weil die Landshuter Mitte aus den Stand heraus mit fünf Stadträten in das Rathausplenum einziehen konnte. Doch das Thema B15 neu nahm tagesaktuell den breitesten Raum ein.
Prof. Goderbauer-Marchner meinte, wer von Stagnation bezüglich der heutigen Kehrtwende zur B15 neu spricht, der drückt dies noch viel zu milde aus. Denn wenn Innenminister Joachim Hermann den Straßenbau nicht mehr in den Bundesverkehrswegeplan aufnehmen will, dann gibt es künftig dafür auch keine Mittel aus Berlin.
Für die Landshuter Bevölkerung, so die LM-Fraktionschefin, ist das eine „Tragödie", weil sie künftig im Verkehrskollaps ersticken wird. Vor allem wird die Situation im Landshuter Osten künftig noch viel schlimmer. Statt dessen werden nun die Gemeinden entlang der Trasse Landshut, Kumhausen, Dorfen und Taufkirchen gegenseitig ausgespielt, wer in den Genuss von Ortsumfahrungen kommt.
Die, die jetzt jubeln, forderte Prof. Goderbauer-Marchner auf, ihr Auto abzugeben und künftig zu Fuß zu gehen.
Prof. Dr. Thomas Küffner nannte es einen „Skandal sondergleichen", was heute geschah. „München ist uns in den Rücken gefallen und Landshut verliert". „Wir hängen jetzt am Tropf der Regierung". „Denn wo sollen die vielen tausend Autos hin, die in Essenbach ankommen", fragte Küffner und antwortete: „Die müssen alle durch die Konrad-Adenauer-Straße."
Küffner weiter: „Innenminister Herrmann hat den Mist gar nicht kapiert, den er heute angerichtet hat – der weiß doch gar nicht, wovon er spricht." „Wir sind die Verarschten!" „Es wird für unsere Region der Untergang", wetterte Küffner weiter. Für Firmen wie Dräxlmaier, Pöschl, Flottweg und Co. sei das ein Dilemma, also genau für die Firmen, die Tausende Arbeitsplätze in der Region schaffen. Daher sei es jetzt enorm wichtig, auf Innenminister Joachim Hermann Druck aufzubauen, dass Landshut schnellstens von den Blechlawinen befreit wird.
In Sachen Verschönerung der Neustadt übten Prof. Goderbauer-Marchner und Prof. Küffner Kritik daran, dass das Anliegen der Landshuter Mitte, eine Machbarkeitsstudie für eine Tiefgarage in der Neustadt zu erstellen – diese hätte rund 20.000 Euro gekostet – abgelehnt wurde. Das müssten jetzt die Geschäftleute büßen, die dringend weitere Parkplätze wünschen, sonst geht der Trend zum Einkaufen auf der Grünen Wiese weiter. Andererseits wurden für ein Mediationsverfahren in Sachen Innenstadt satte 70.000 Euro aufgewendet.
Als letzte Chance kann sich die Landshuter Mitte eine Tiefgarage unter der Freyung vorstellen. „Denn wir wollen, dass die Besucher in die Innenstadt kommen", so Prof. Thomas Küffner.
In Sachen Stadttheater - oder besser ausgedrückt – Landestheater, stellten Goderbauer-Marchner und Küffner unter Beifall der anwesenden Mitglieder fest, dass das derzeitige Zelt auf dem Messegelände nur ein Provisorium sein darf. Auf keinen Fall dürfe es, so wie es manche in der Stadt schon zwitschern, eine Auslegung für 10 oder gar 20 Jahre bekommen.
Um für das Landestheater eine künftige Spielstätte zu sichern, gibt es seitens der Landshuter Mitte zwei Varianten. Die erste wäre, den gesamten Bernlochner-Komplex zu kaufen und zu sanieren. Denn das ehemalige Stadttheater darin stehe sowieso unter Denkmalschutz und obendrauf müsse diese Immobilie an dieser prägnanten Stelle im Landshuter Stadtgebiet gesichert werden.
Die zweite Möglichkeit wäre, das künftige Stadttheater in bzw. an die ehemalige Justizvollzugsanstalt in der Wittstraße zu bauen. Dazu wäre die alte JVA natürlich auch in den Besitz der Stadt zu bringen. Goderbauer-Marchner und Küffner forderten in diesem Zusammenhang die fünf regionalen Landtagsabgeordneten auf, sich in München nachhaltig für Fördermittel einzusetzen. „Schluss mit dem Stillstand", forderte Küffner und „da gehört auch die Kultur dazu." „Wenn wir uns kein Stadttheater leisten können, dann können wir gleich zusammenpacken!"