Ende März 2013 wurde Helmut Radlmeier (re.) mit 89 Prozent als Parteichef wiedergewählt. Er bekam 126 von 140 Stimmen. Thomas Haslinger wurde zuvor einstimmig als JU-Vorsitzender bestätigt.
Die beiden (politischen) Vereine der Landshuter Mitte (LM) und der Freien Wähler (FW) haben am Donnerstag jeweils gleichzeitig ihre Vorstandschaft gewählt. Die LM hat praktisch die bisherigen Vorstandsmitglieder einstimmig bestätigt. Die FW hat ebenfalls einstimmig eine weitgehend neue Vorstandschaft gewählt.
Alfons Bach (54) ist der neue FW-Vorsitzende. Auf der lokalpolitischen Bühne ist er noch weitgehend unbekannt. Sachthemen wurden bei den "Freien" nicht angesprochen. Es gab von MdL Jutta Widmann auch keinen Tätigkeitsbericht aus ihrer Landtagsarbeit.
Der JU-Chef spielt womöglich Harakiri
Die mit Abstand immer noch größte politiische Kraft in Landshut, die CSU, wählt am Dienstag, 24. März, die Vorstandschaft neu. Vorsitzender ist seit 2009 - in der Nachfolge von Dr. Wolfgang Götzer - Helmut Radlmeier (48), der seit Oktober 2013 auch direkt gewähter Landtagsabgeordneter ist. Seine Stellvertreter sind Gaby Sultanow, Eva-Maria Laske, Ludwig Zellner und Doktorand Thomas Haslinger (28), der ja auch (noch) Vorsitzender der Jungen Union ist. Diesen Vorsitz will er demnächst abgeben. Haslinger hat auch bereits im Sommer 2014 schriftlich seinen Verzicht auf eine Bewerbung als OB-Kandidat der CSU erklärt. Doch Haslinger wäre nicht Haslinger, wenn er sich demnächst frei von Pflichten als JU-Chef nur noch auf die Führung seiner Dreier-Stadtratsfraktion beschränken würde. Wo immer Haslinger eine Aufstiegschance sieht, greift er zu. Als Anführer der von ihm federführend gegründeten Jungen Liste schaffte er gemeisam mit seiner Freundin Karina Habereder den Einzug in den Stadtrat. Von der Jungen Liste ist seit der Wahl am 16. März 2014 nichts mehr zu hören.
Ungeduld als Triebfeder
Der gebürtige Ergoldinger Thomas Haslinger ist also derzeit Fraktionsvorsitzender mit Büro im Rathaus, Noch-JU-Chef, am 6. März Starkbierfest-Prediger zum Thema "Wer wird OB-Kandidat?" und er lauert auf seine Chance, auch in der CSU mit den ca. 700 Mitgliedern ganz nach oben zu gelangen. Ob er das bereits am 24. März versucht, ist eher zweifelhaft. Als CSU-Chef sitzt Helmut Radlmeier fest im Sattel. Dass Haslinger andererseits eng mit CSU-Fraktionschef Rudolf Schnur und mit LM-Fraktionschefin Prof. Goderbauer-Machner sowie mit FW-Fraktionsschef Robert Mader kooperiert, ist nicht unbekannt geblieben. Da ist gern vom "bürgerlichen Lager" - sehr zum Verdruss von SPD und Grünen - die Rede.
Es wird sehr viel am 24. März auf die Rede, auf den Rechenschaftsbericht von Parteichef Radlmeier ankommen. Haslinger wird seine JU-Mitglieder, soweit sie auch CSU-Beitragszahler sind, mobilisieren, womöglich kommen auch CSU-Mitglieder, die bei der Landshuter Mitte aktiv sind, zur Neuwahl der CSU-Vorstandschaft. So ist LM-Stadtratskandidatin Elisabeth Diewald - die ehemals gegen Radlmeier um die Kandidatur zum Landtag antrat, noch Vorsitzende der CSU-Frauenunion und LM-Stadtrat Tilmann von Kuepach ist Vorsitzender der CSU-Mittelstandsvereinigung.
Der junge Deimer war 1966 ein anderes Kaliber
Viel wid bei der Neuwahl der CSU am 24. März auch davon abhängen, wie sich Oberbürgermeister Hans Rampf verhält. Die Meinung von Schatzmeister Helge Teuscher ist ebenso besonders wichtig wie die von Schriftführer Manfred Hölzlein oder von Beisitzer Stephan Koller. Zur Riege der Beisitzer gehören auch Neu-Stadträtin Karina Habereder, Ingeborg Pongratz, Ex-Stadtrat Dr. Stefan Schnurer und Radlmeiers Pressesprecher Georg Brandmeier, ebenso Günther Dullinger, Bernhard Leb und natürlich Rudolf Schnur. Neben Hölzlein ist Gabi Smorowski zweite Schriftführerin.
Vergleiche mit den Machtkämpfen innerhab der CSU vor 1966 als damals Josef Deimer als 30-jähriger zum Stadtrat kandidierte und auch das Landtagsmandat erfolgreich anstrebte, sind weit hergeholt. Auch Herbert Huber zog 1966 erstmals in den Stadtrat ein, später wurde er in der Nachfolge von Deimer Landtagsabgeordneter und viele Jahre lang Fraktionsvorsitzender im fast immer von der CSU beherrschten Stadtrat. Huber hat ja vor kurzem in seiner Rede beim Empfang zu seinem 80. Geburtstag im Rathausprunksaal die Abspaltung von CSU-Stadträten zur Bildung der LM-Fraktion heftig kritisiert.
Womöglich kommt es am 24. März auch auf die ganz jungen bzw. jüngeren neuen CSU-Stadträte an: auf Anke Humpeneder-Graf, Philipp Wetzstein und Maximilian Götzer. MdL Radlmeier möchte wohl auch Neu-Mitglied Lothar Reichwein funktional in die Parteiarbeit einbinden. Er war ja die letzten sieben Jahre einer der fleißigsten Stadträte überhaupt. /hs