Die stellvertretende frauenpolitische Sprecherin der SPD- Landtagsfraktion Ruth Müller hat in einer Anfrage die unterschiedliche Rentenhöhe von Männern und Frauen in Bayern erfragt. Die Antwort des Ministeriums bestätigt, dass sich die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen im Erwerbsleben auch auf die spätere Rente auswirkt:
während ein bayerischer Mann rund 1.033 Euro Rente erhalte, müsse sich eine bayerische Rentnerin mit rund 535 Euro begnügen. Dass die Staatsregierung das in einer Antwort auf eine Anfrage Müllers nicht als Problem bewerte, da "Frauen meist verheiratet seien und aufgrund der höheren Lebenserwartung später auch noch Witwenrenten beziehen" könne nicht als Zukunftsmodell für die jungen Frauen von heute dienen, so Müller.
Angesichts des Equal-Pay-Days, der am Freitag stattfindet, betont Müller, dass endlich Schluss sein müsse mit der ungleichen Bezahlung von Männern und Frauen. Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist seit mehr als 60 Jahren im Grundgesetz verankert, und auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und die EU-Charta schreiben eine gleiche Entlohnung vor. „Trotzdem klafft seit Jahren eine Lohnlücke zwischen Männern und Frauen", so Müller. Und in Bayern, dem wirtschaftlich stärksten Bundesland, ist diese mit ca. 26 % sogar noch höher als im bundesweiten Durchschnitt (etwa 22%). In Europa landet Deutschland damit auf dem unrühmlichen drittletzten Platz.
Für mehr Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt lohne es sich, Erfahrungen der europäischen Nachbarn aufzugreifen. In Frankreich etwa - dort ist die Lohnlücke mit knapp 15 % deutlich niedriger als bei uns – verpflichtet das Gesetz über gleichen Lohn für Frauen und Männer von 2006 die Unternehmen, über die Gehälter und Pläne zur Beseitigung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles Bericht zu erstatten. Und im Nachbarland Österreich gibt es seit 2011 ähnliche gesetzlichen Regelungen. Bereits drei Jahre später konnten die Betriebsräte in einer Umfrage von leichten Verbesserungen berichten. „Es muss sich endlich auch bei uns etwas tun. Schluss mit der Heimlichtuerei – her mit einem Gesetz für Lohntransparenz", fordert Müller.