Stefan Gruber (Grüne) spielte seine Trümpfe aus und setzt - wie hier im Foto mit Victory-Zeichen - auf Sieg.
Landshut (29.09.2016) Die mit Spannung erwartete und von Journalist Christian Muggenthaler korrekt geleitete neunte und letzte OB-Kandidaten-Diskussion in der prall vollen Alten Kaserne (über 250 Besucher) erfüllte am Mitwochabend die Erwartungen der meisten Besucher. Erneut konnte OB-Kandidat Stefan Gruber in seinem ehemaligen "Arbeitszimmer" - er war mehrere Jahre lang Leiter des Stadtjugendrings - besonders mit klaren Aussagen und einigen Seitenhieben gegen CSU-Kandidat Radlmeier punkten. Er bekam den meisten Beifall. Helmut Radlmeier verhielt sich eher defensiv.
CSU-Kandidat Helmut Radlmeier werden bei der OB-Wahl am Sonntag, 9. Okt., die meisten Stimmen vorausgesetzt.
Er hatte nur einen kleinen Kreis von Anhängern in der ersten Reihe, die seine Redebeiträge stets beklatschten. Patricia Steinberger konnte erneut das Thema bezahlbare Wohnungen bzw. Schaffung einer Städtischen Wohnbaugesellschaft mit großer Zustimmung aus dem Publikum erläutern. Diesbezüglich liegt sie ja weitgehend auf einer Wellenlänge mit Stefan Gruber. Zum großen Teil unverbindlich und ohne neue Argumente bzw. Ideen blieb bei dieser letzten Diskussionsrunde Alexander Putz, der, wie auch Helmut Radlmeier, eine Städtische Wohnbaugesellschaft kategorisch ablehnt, weil die Stadt dafür einfach kein Geld habe. Putz und Radlmeier, die programmatisch viele Übereinstimmungen haben, setzen bei der Schaffung von mehr Wohnungen auf die Privatwirtschaft und auf bestehende Genossenschaften.
Gab sich liberal und konservativ: FDP-Kandidat Alexander Putz. Beobachter der Landshuter Stadtpolitik trauen ihm ein Überraschungsergebnis zu.
Stefan Gruber kritisierte scharf, dass die Stadt seit der Sondesitzung des Stadtrats zum Wohnungsbau nichts Konkretes auf den Weg gebracht habe. Nun ja, falls es zu einer Stichwahl am 23. Oktober zwischen Gruber und Radlmeier komnen sollte, könnte es nochmals zu einem sehr spannenden Duell beii einem (Fernseh-)Streitgespräch in einem großen Saal kommen. Eine Stichwahl zwischen Putz und Radlmeier würde aufzeigen, dass diese beiden Bewerber um die Nachfolge von Oberbürgermeister Hans Rampf inhaltlich weniger Unterschiede in ihren Zielsetzungen aufweisen. In der Verkehrspolitik (B 15neu, Westtangente) verfolgen beide den gleichen Kurs, wenn auch Putz auf eine schnelllere Teil-Umsetzung der B 15neu drängt.
Die Sozialdemokratin Patricia Steinberger stand souverän ihre Frau. Sie argumentierte gewohnt sachlich und präzise. Beim Publikum kam das an.
Patricia Steinberger hat sich am Mittwochabend erneut neben drei männlichen Bewerbern gut verkauft, nicht nur mit Argumenten, sondern auch mit Charme. Von ihrem Beruf birngt die 45-jährige Diplombetriebswirtin in einem größeren Betrieb (1400 Mitarbeiter) am Flughafen (zuständig für Controlling, Finanzen) ja beste Voraussetzungen für die Chef-Position im Landshuter Rathaus (gut 1.200 Mitarbeiter) mit. Weiter so im Sinne von Amtsinhaber Hans Rampf heißt in erster Linie die Devise von Helmut Radlmeier (50). Er will investieren, sparen und sogar Rücklagen bilden.
Gruber, Steinberger, Putz. Eine(r) von den Dreien will gegen Favorit Radlmeier in einer Stichwahl antreten.
Für Alexander Putz ist absolut vordringlich, die Einnahmen der Stadt (Steuern) zu verbessern, denn nur dann könne man die zahlreichen Investitionen stemmen. Der 53-jährige will vorzugsweise drei Dinge zur Chefsache machen: das Stadtmarketing, den Tourismus und die Wirtschaftsförderung, inclusive Intensivierung der Messestadt Landshut.
Moderator Christian Muggenthaler hatte die Debatte im Griff und ließ auch eine kontroverse Diskussion zu.
Stefan Gruber, mit 44 Jahren jüngster OB-Kandidat, setzt auf eine moderne, längerfristige Stadtplanung, auf die Ankurbelung des Wohnungsbaus, auf eine Reform der Stadtverwaltung, auf mehr Miteinander und Kooperation mit den Stadtumlandgemeinden. Gruber strebt - im Gegensatz zu Radlmeier - langfristig eine Fusion der Kliniken in Stadt und Landkreis an und er hofft auf eine neuen Regierungspräsidenten (ab 1. Dez. 2016), der der Stadt mehr finanziellen Spielraum für dringend notwendige Investitionen (Sanierungsmaßnahmen) getattet.
Über 250 Besucher verfolgten die Podiumsdiskussion mit den vier OB-Kandidaten.
Ganz aktuell waren bei der letzten Plenarsitzung (23.9.) Gruber und Radlmeier gegen den Abriss des Moserbräu. Der Stadtrat hat auch mit der Stimme des Oberbürgermeisters 26:14 für den Abriss gestimmt. Putz und Steinberger, beide nicht im Statrat, sind eher pro Abriss. Norbert Hoffmann, Parteifreund von Putz, stimmte gegen den Abriss. Die SPD-Stadträte Gerd Steinberger und Anja König votierten pro Abriss, Maria Haucke dagegen. Die Grünen Parteifreunde von Gruber stimmten geschlossen dagegen. Tags darauf hat ja die Rgierung von Niederbayern den Pro-Abriss Beschluss des Stadtrats für vorerst unwirksam erklärt. Der Moserbräu überdauert wohl die Amtszeit von OB Rampf als ein Fall für XY ungelöst. /hs
Gruppenfoto der vier OB-Kandidaten zusammen mit dem Leiter des Jugendkulturzentrums "Alte Kaserne" (links, Martin Mezger) und der MIGLA (rechts, Guiseppe Cafariello).