Die CSU hat ihre Marionette verbraten. Ja genau diese in sich zerstrittene CSU. Helmut Radlmeier musste sich von seiner eigenen Partei als Bauernopfer verhampeln lassen. Nicht, weil er ein schlechter Landtagsabgeordneter wäre, sondern weil die in sich zerstrittene Landshuter CSU nicht geschlossen hinter ihm stand. Weshalb haben sich die JUler, die CSUler der Landshuter Mitte und viele andere eingefleischte CSUler nicht für ihn ausgesprochen, sondern öffentlich seinen Herausforderer Alexander Putz unterstützt? Heute war kein schlechter Tag für Radlmeier, sondern ein grottentiefschlechter für die Landshuter CSU. Sogar Wahlkampfwetten wurden heute Abend noch eingelöst. Der Höhepunkt: Ein CSU-Anhänger küsste einem Alexander Putz-Fan die Schuhe. Das war ehrlich! Der CSU-Wahlkampf für Radlmeier aber war unehrlich.
Im Neuen Plenarsaal des Rathauses war die CSU-Stimmung am Boden. Keiner wollte sich zum Verlierer Radlmeier gesellten. Satt dessen mampste und applaudierte sich so mancher CSUler bzw. manche CSUleriin sofort an Gewinner Alexander Putz heran. Der beobachtete das Geschehen mit Pokerface. Seine Gefühlsregungen kamen erst bei der Siegesparty im "Tiger Lilly" zu Tage.
Und hier setze er wieder klare und offene Worte an die Landshuter Bürger und an die, die ihn nicht gewählt hatten. Er freute sich über die Glückwünsche aus den Reihen der CSU zuvor im Rathaus. Er bedanke sich dafür und will deren Worte zur politischen Zusammenarbeit positiv aufgreifen. Putz hat nach seinem 63 % Sieg seinen Konkurrenten die Hand gereicht, sowie diese im die Hand spontan gereicht haben. Das wird wichtig sein für die künftige Arbeit zum Wohle der Stadt Landshut.
Übrigens wurde von Beobachtern aus allen Fraktionen immer wieder gesagt, dass die CSU heute Abend die Quittung für die 34jährige Deimermonarchie bekam. Deimers Verjährungsfristen sind nach zwölf Jahren Hans Rampf abgelaufen, nun wurde durchge“putz“t.
Gegen Radlmeier wurde ja schon lange vor seiner Nominierung hinter vorgehaltener Hand verlogen gelogen. Hier waren die CSU internen Verheizer am Werk, die unter anderem obendrauf mit ihren Parteibüchern die Landshuter Mitte gründeten, um Helmut Radlmeier das Wasser abzugraben. Eine zusätzliche Putz-Wahlempfehlung gab natürlich das Dauerkasperltheater, das der Stadtrat Sitzung für Sitzung wiedergibt und das gab dem politischen Neuling Alexander Putz extra Auftrieb in der Gunst der Öffentlichkeit.
Radlmeier, der in die OB-Rolle gedrängt wurde, hat den Denkzettel der CSU bekommen. Sarkastisch: Widersacher, die ihn während des Wahlkampfs öffentlich boykottiert hatten, beschimpften ihn bei der CSU-Wahl(debakel)party in der Tafernwirtschaft Schönbrunn und ließen sich auf CSU-Radelmeier-Kosten noch zu Speis und Trank einladen. Ein Armutszeugnis schwarzer, respektloser Denkensweise.
Nun hat Landshut den Oberbürgermeister, den Landshut verdient und mit Alexander Putz den OB, den Landshut verdient hat. Und der hat heute schon eine klare Zielansage ausgesprochen. Er will nicht der Oberbürgermeister für die nächsten 3,5 Jahre sein (dann kommt seine gewünschte Neuwahl zusammen mit der Stadtratswahl) sondern für die nächsten 9,5 Jahre.
Text/Fotos Werner Götz