Landshut (03.09.2017) Auf den geplanten Besuch im Landshuter EUROPAgarten mußte die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Foto) verzichten. Es regnete am Samstag, 13 Uhr, in Strömen. Also begann der gut dreistündige Aufenthalt sofort im Parteibüro der Grünen in der Regierungsstraße. Begleitet wurde der prominente Gast von Bundestagskandidatin Petra Seifert, MdL Rosi Steinberger sowie von Frank Steinberger.
Von links Frank Steinberger, Petra Seifert, Claudia Roth, Rosi Steinberger
Gut 30 Besucher waren gekommen, darunter ein junger Brexit-Engländer, der die Volksabstimmung pro EU-Austritt erklärte. Claudia Roth ist als excellente Rednerin bekannt. Sie begann sogleich mit einer Kritik am Fernsehduell allein zwischen zwei Spitzenvertretern der Großen Koalition, von Kanzlerin Angela Merkel gegen den SPD-Vorsitzenden Martin Schulz, "Der Naturschutz wird da sicher keine Rolle spielen", so Roth, die sich hinsichtlich der Bundestagswahl am 24. September, trotz der aktuell mageren Umfragewerte für die Grünen, doch recht optimistisch gab. Der Klimawandel treibt die langjährige Abgeordnete des Bundestags heute mehr denn je um und die globale Flüchtlingsproblematik. 250 bis 400 Milliönen Menschen müssten wohl die nächsten Jahre allein als Klima-Flüchtlinge ihre Heimatländer verlassen.
Direkte Kritik übte Claudia Roth an der aktuelllen Regierungsmannschaft: "Wir haben seit vier Jahren keinen Verkehrsminister und auch keinen Landwirtschaftsminister", so die grüne Abgeordnete. Vor allem Verkhsminister Dobrindt stellte sie ein miserables Zeugnis aus. Außer der sinnlosen Mauth habe er nichts bewegt.
Die Massentierhaltung prangerte die Renderin an. Und in Deutschland sei noch nie mehr Milchpulver produziert worden als jetzt, das zu Billigpreisen nach Indien und Afrika verhökert werde, sehr zum Schaden der dortigen Bauern.
Die Türkei, ein großes Land mit 80 Millionen Einwohnern, sieht die Außenpolitikerin Claudia Roth direkt auf dem Weg in eine "Präsidialdiktatur" Erdogan. Die Merkel-Regierung müsse endlich härter dagegen halten. Andererseits habe die Türkei 3,5 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Deutschland zahle dafür beträchtliche Summen.
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth und Bundestagskandidatin Petra Seifert
Ein klares Bekenntnis legte Claudia Roth zu Europa ab. Die ganze restliche Welt würde unseren Kontinent um die Freiheit, die Freizügigkeit, den freien Handel, die Presefreiheit und die Reisefreiheit beneiden. Ein weiterer Brexit müsse verhindert werden. In England seien bei der Volksabstimmung nur 30 Prozent der Jungen zur Wahl gegangen. Sie hätten zwar zu 90 % gegen den Brexit gestimmt, aber die älteren Wähler zu einem hohen Prozentsatz für den Brexit.
Von links Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner, Museums-Führerin Ute Fischer-Gardener, Claudia Roth, MdL Rosi Steinberger
Danach schlosss sich ein Besuch im Skulpturenmuseum von Fritz König im Hofgarten an, wo schon Bürgermeister Dr.Thomas Keyßner auf die Bundestagsvizepräsidentin wartete. Die Führung übernahm Ute Fischer-Gardener in Vertretung von Museumsleiterin Stefanje Weinmayr, die in Urlaub ist. Claudia Roth zeigte sich sehr beeindruckt von den Werken des Landshuter Künstlers mit Weltruf, Fritz König. Ute Fischer-Gardener überzeugte aber auch mit einem immensen Wissen und eindrucksvoller Rhetorik über die einzelnen Werke des Künstlers, der im nächsten Jahr - Juni bis Oktober - ja in den weltberühmten Uffizien von Florenz eine eigene Ausstellung bekommen soll, /hs -