Landshut soll endlich einen leistungsfähigen ÖPV bekommen. Dieses Ziel verfolgt die Bürgerinitiative „Busse, Baby“ und will den 20 Minuten Takt im Busverkehr der Stadt Landshut erreichen. Ob das kommt oder nicht, entscheiden am Wahlsonntag, 24. September, die Landshuter Bürger. Im Prinzip, so die Initiatoren, müssen einfach alle dafür sein, denn mehr Busse helfen allen Bürgern und Besuchern der Drei-Helmen-Stadt. Weniger Stress bei der Parkplatzsuche, geringere Kosten für den Straßenunterhalt, weniger Lärm und Abgase. Im Mittelpunkt steht ein modernes und leistungsfähiges ÖPNV-Netz.
Wer jetzt in Landshut Buis fährt braucht Zeit, viel Zeit. Nur im 30- bzw. im auf einigem Linien im 60-Minuten Takt verkehren die Fahrzeuge der Verkehrsbetriebe. „Eine halbe Stunde zu warten, dauert eine halbe Ewigkeit, 20 Minuten sind gefühlt eine gute Viertelstunde“, beschreibt Mitinitiatorin Verena Putzo-Kistner ihr Engagement für den Bürgerentscheid. Für sie bringt der 20-Minuten-Takt nicht nur eine enorme Zeitersparnis, sondern auch bessere Umsteigeverbindungen zwischen Bus und Bahn beispielsweise.
Letztendlich, soll mit einem positiven Bürgerentscheid, der Einstieg der Stadt in einen moderne ÖPNV-Stadt bringen. Dazu gibt es viele zukunftsweisende Ideen, erklärt Stadtrat Prof. Dr. Frank Palme. Wie ein optimiertes und vereinfachtes Tarifsystem, Job-Tickets für Behörden und Firmen und neue, besser verknüpfte Linienführungen.
Die Krux am derzeitigen System liegt nicht zuletzt an der rapide gewachsenen Einwohnerzahl Landshuts, an einem zuletzt 2006 angepassten Busnetz und an einem Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2012, in dem der Nahverkehr auf den damaligen Stand eingefroren wurde. Zudem steigen 87 Prozent der Fahrgäste nicht um, was an den langen Wartezeiten des 30-Minuten-Takts liegt.
Um das zu verändern und zu verbessern, müssen neue Wege eingeschlagen werden. Etwa mit schnellen Busspuren, an Arbeitszeiten angepasste Fahrpläne, Park&Ride-Anlagen oder einem Tarifverbund zwischen Stadt und Landkreis. So werden künftig mehr Passagiere die Stadtbusse nutzen, sind sich die Initiatoren sicher.
Prof. Dr. Frank Palme schielt sogar schon einige Schritte weiter in die mobile ÖPNV-Zukunft der Stadt. Mit APPs zur besseren Fahrgastinformation, wann und wo der nächste Bus startet oder Buslinien, die sich dynamisch an die Wünsche der Fahrgäste anpassen, oder Anrufsammelbusse. So lassen sich Autokilometer reduzieren. Für ihn steht eben so fest, dass künftig immer mehr Bürger mehr Busse wünschen, da immer mehr Leute versuchen auf das Auto zu verzichten, bzw. sich keines leisten wollen.
Claus Nußrainer, Fachmann für Verkehrsplanung im Bereich ÖPNV, schlägt daher vor, mit einer umfassende Datenerhebung die Wünsche der Landshuter Bürger zu erfassen, wer, wann wohin möchte und anhand dieser Ergebnisse das gesamte Bussystem zu erneuern. Wenn bei einem 20 Minuten-Takt verschiedene Linien in verschiedenen Abständen fahren, lässt sich auf Hauptstrecken sogar ein 10- oder gar 5-Minuten-Takt erreichen. Vom Hauptbahnhof zum Ländtor wäre das unter Umständen möglich.
Eine 30-prozentige Angebotserhöhung bedeutet nicht, dass dadurch für die Stadt 30 Prozent mehr Kosten entstehen, wie es oft vorgerechnet wird, so die Macher des Bürgerentscheides. Durch eine höhere Auslastung der Fahrzeuge und weniger Autokilometer, die einen geringeren Straßenverschleiß darstellen werden mehr Gelder eingenommen, bzw. Ausgaben vermieden.
Gerade wegen des schnellen Wachstums der Stadt können Busse am schnellsten eine effektive Verkehrsentlastung bringen. Bis Straßen neugebaut werden, vergehen oft Jahre. Ein 20-Minuten-Takt kann schon in einem Jahr Realität sein. Ebenso gilt es auch die Stadtplanung mit einzubeziehen. Dort wo Neubaugebiete oder neue große mehrstöckige Wohngebäude entstehen, soll schon von der Planung an, der Anschluss an das künftige Bussystem berücksichtigt werden. So kommt der Bus näher zum Bürger.