So stellen sich die Planer des Architekturbüros bächlemeid das neue Landshuter Stadttheater vor. Die Jury vergab an diesen Entwurf den ersten Preis. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (09.02.2019) Das neue Stadttheater gibt es bereits als Modell. Nun sollen Taten folgen, um den Theaterneubau mit rund 27.500 m³ Volumen neben dem historischen Bernlochner zu realisieren. Der Bausenat ermächtigte die Verwaltung, weitere Gespräche mit dem Architektenbüro zu führen, sprach die Kosten an und OB Alexander Putz verlas eine Erklärung von Theaterintendant Stefan Tilch, warum er als einziger gegen den siegreichen Entwurf gestimmt habe.
Am vergangenen Samstag (02.02.) wurden bekanntlich die besten Architektenentwürfe für das neue Stadttheater in der Hauptfeuerwache (Niedermayerstraße) vorgestellt. Anschließend sickerte durch, dass Theaterintendant Stefan Tilch in der Jury gegen die Pläne des Konstanzer Büros „bächlemeid“ war.
Oberbürgermeister Alexander Putz verlas dazu eine Erklärung von Stefan Tilch: Darin war zu hören, dass er, Tilch, kein Architekt sei und „wäre die Abstimmung heute, hätten Sie einen einstimmigen Beschluss.“
Findet großen Gefallen am Entwurf des Architektenbüros „bächlemeid": Stefan Zistl-Schlingmann.
Die Ausführungen zum Architektenwettbewerb und warum das Büro „bächlemeid“ als Sieger hervorging, übernahm Hans Zistl-Schlingmann von der Stabstelle des Baureferats. 43 Arbeiten wurden eingereicht und auf Kriterien wie Funktionalität, Wirtschaftlichkeit oder die Gestaltung von Freianlagen geprüft.
Zistl-Schlingmann befand es für „gut“ dass die Stadt für vier Millionen Euro die Zisler-Villa gekauft habe, „um das anspruchsvolle Raumprogramm umzusetzen. Er lobte den sensiblen Umgang des Siegerentwurfs mit dem Einzeldenkmal Bernlochner und dem alten Mälzereigebäude. Der Jury gefielen die drei gleichberechtigten Besucherzugänge, die Vernetzung des alten Bernlochners zum neuen Theater mit großzügigen Flächen sowie die „top organisierten“ Neben- und Hinterbühnen, sowie die Möglichkeit, das Theater um eine dritte Bühne zu erweitern.
„Der Fensterrhythmus des alten Bernlochners würden mit neuen Mitteln interpretiert“ so Zistl-Schlingmann. Durchfärbte Sichtbetonstäbe führen Alt und Neu zusammen. Zudem sei der siegreiche Entwurf der, der mit dem geringsten Umbauten Raum von rund 27.500 m³ auskommt. Das spart Baukosten.
Preis |
Brutto-Rauminhalt Neubau m3 |
Gesamtkosten brutto Kgr (200 - 700)* |
Gesamtkosten brutto laut Teilnehmer |
1. bächlemeid Konstanz |
27.437 |
42,00 Mio. € |
51,0 Mio. € |
3. Ackermann + Renner Berlin |
61.246 |
74,38 Mio. € |
38,1 Mio. € |
3. Goldbrunner München |
35.652 |
49,86 Mio. € |
37,1 Mio. € |
4. Gründer Kirfel Biedheim |
40.876 |
54,86 Mio. € |
49,0 Mio. € |
Die Kostenermittlungen der Verwaltung und der Architekturbüros.
*Kostenplanung der Stadt nach DIN 276-1 für Herrichten und Erschließen, Baukonstruktion, Technische Anlagen, Außenanlagen, Ausstattung und Kunstwerke, Baunebenkosten. Ohne Grundstückskosten.
BfL-Stadtrat Bernd Friedrich war es, der als erster Zweifel an dem gesteckten Kostenrahmen von 43 Millionen Euro äußertre. Er befürchtet, dass die Kosten - bis das Projekt umgesetzt wird - auf 60 Millionen Euro steigen. Friedrich kritisierte aber auch den Entwurf an sich: „Die Wittstraße wird noch mehr zu einer Schlucht“ und „städtebaulich ist das kein besonderer Wurf.“
Oberbürgermeister Alexander Putz fügte an, froh zu sein, dass sich der erste Vorsitzende der Förderer, Stefan Feigel, positiv zu dem Entwurf geäußert habe, da alle vier Jahre nebenan auf der Ringelstecherwiese die Landshuter Hochzeit stattfindet. Und Putz hat auch insgesamt einen positiven Eindruck über das Planungsbüro "bächlemeid".
Nahm die Modelle der Preisträger genauer in Augenschein: Gerd Steinberger (SPD)
Ob den Architekten beim Wettbewerb ein Investitionslimit gesetzt wurde, wollte Lothar Reichwein (CSU) wissen, denn im Stadtrat begann alles einmal mit 25 bis 30 Millionen Euro. OB Putz nannte darauf die Zahlen von 25 bis 30 Millionen Euro als veraltet und sprach von einer aktuellen Summe von 37.5 Millionen Euro. Diese Zahl bestätigte Stefan Zistl-Schlingmann, „aber sie bekommen es zu dem Preis nicht hin.“
Flankierend zu diesen Zahlen sprach Ingeborg Pongratz (CSU) an, dass der Bausenat darüber keine Entscheidung treffen soll, sondern das gesamte Plenum gefragt werden muss. Darauf erklärte Zistl-Schlingmann, dass es im Moment nur darum geht, mit dem Büro „bälchemeid“ in weitere Verhandlungen zu treten, um das weitere Prozedere und die Kosten zu eruieren. Dann werde am 12. April im Plenum weiter beraten.
Das Büro „bächlemeid“ sei zwar sehr renommiert und erfahren, hat aber noch nie ein Theater gebaut. Unter den vier Erstplatzierten war übrigens kein einziges Architekturbüro mit Theatererfahrung. Daher soll an „bächlemeid“ die Auflage ergehen, einen erfahrenen Theaterplaner mit ins Boot zu holen.