Haben Angst, dass die Stadt beim Immobilien-Monopoly verliert: Die Rathaus-Grünen
Landshut – gw (26.02.2019) Damit in Landshut notwendige, wichtige und Luxusprojekte finanziert werden können, benötigt die Stadt mehr Geld. Bekanntlich klafft im Haushalt für 2019 immer noch ein Loch von 4,5 Millionen Euro – trotz des beschlossenen Verkaufs zweier Immobilien (Ottanianum und Haus Nr. 1 am Dreifaltigkeitsplatz). Auch der Verkauf der Martinsschule wurde angepeilt, das hat allerdings der Haushaltsauschuss abgelehnt. Die Grünen in der Stadt möchten sich von keinem der Gebäude trennen. Warum? Das erklärten sie bei einem Spaziergang zu allen drei Objekten.
Es geht um den „den meistbietenden Ausverkauf, um Haushaltslöcher zu schließen“, eröffnete Sigi Hagl, OB-Kandidatin den Rundgang unmittelbar nach der Sitzung des Haushaltsausschusses (21.02.) mit 30 Teilnehmern. Bekanntlich sträuben sich die Grünen im Stadtrat gegen den Verkauf von Ottonianum, dem Haus am Dreifaltigkeitsplatz 1a und der ehemaligen Martinsschule.
Martinsschule
Daher zeigte sich Sigi Hagl sehr erfreut, dass es einige Stunden vor dem Rundgang am Mittwoch im Haushaltsauschuss keine Mehrheit gab, um die Martinsschule abzustoßen.
Im Jahr 2005 wurde der Schulbetrieb eingestellt. Seitdem nutzen verschiedene Firmen und Vereine Teile der Schule. Wichtig, so Hagl, sei es, dass eine künftige Nutzung des Gebäudes die Neustadt belebt. Das wünschen jedenfalls viele Händler, die dort ihre Geschäfte betreiben. Ihrer Erfahrung nach gibt es ein starkes Passantengefälle zwischen der oberen und unteren Neustadt. „Mit einer Konzeptvergabe hätten wir ein Steuerungselement zur Belebung der Neustadt“, betonte Sigi Hagl.
Das Gebäude untersteht zwar keinem Denkmalschutz, seine prägende Außenhülle solle aber auf jeden Fall erhalten bleiben. Für die angrenzende Turnhalle besitzt die Lebenshilfe ein Vorkaufsrecht.
Dreifaltigkeitsplatz 1a
Auch das markante Haus am Dreifaltigkeitsplatz 1a soll meistbietend verkauft werden. „Es ist nicht nachvollziehbar, ein derart prägendes Gebäude aus der Hand zu geben“, kritisierte die OB-Kandidatin.
Zu schade zum Verkauf: Das prägnante Gebäude Dreifaltigkeitsplatz 1a
Zwar befindet sich die Immobilie mit seinen zehn Wohneinheiten in einem renovierungsbedürftigen Zustand, dennoch hätte Sigi Hagl Vorschläge es künftig zu nutzen, beispielsweise durch die Heilig-Geist-Stiftung für Personal und Senioren. „Aber dazu ist die Finanzkraft der Stiftung wohl nicht stark genug.“ Stadträtin März-Granda warf ein, dass es einen alten Stadtratsbeschluss zur Sanierung gibt.
Ottonianum, Jugendherberge
Beim Ottonianum, mit seinem Blick über die Stadt, auf St. Martin und hinüber zur Burg, handelt es sich um ein Filetstück das veräußert werden soll. Allerdings hat das Gebäude, das durch die Jugendherberge einen hohen touristischen Wert für Landshut besitzt, einen massiv hohen Sanierungsbedarf. Seit 2015 gibt es keine aktuellen Zahlen mehr, welche Kosten die Instandhaltung verschlingt.
Für die Grünen sei es wichtig, dieses Areal nicht aus der Hand zu geben und den Standort der Jugendherberge zu erhalten.
Sigi Hagl vor dem Ottonianum. Mit dabei waren beim Rundgang die Stadräte Elke März-Granda, Christine Ackermann, Regine Keyßner, Hedwig Borgmann und Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner
Wenn es meistbietend verkauft wird, befürchtet Sigi Hagl, dass niemand weiß, womit es hier weitergeht. Daher soll es keinen Verkauf ohne Plan für eine neue Jugendherberge geben. Zu befürchten sei aber, dass das Jugendherbergswerk seinen Standort Landshut aufgibt und sich aus der Stadt zurückzieht, also Landshut aus seinem Angebot auslistet. Das könne durchaus eintreten, wenn es im Ottonianum zu keinen Sanierungen kommt.
Alles in allem ziehen die Grünen eine temporäre Weitergabe der Immobilien per Erbpacht dem Verkauf vor. So bleiben die Objekte künftig in städtischer Hand.