Rechts Stadtpark, links Stadtpark, in der Mitte die Papiererstraße. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (14.03.2019) Es zählt zu den langgehegten Wünschen der Rathausgrünen die parallel zur Luidpoldstraße verlaufende Papiererstraße in eine Fahrradstraße zu verwandeln und dort auch den geteilten Stadtpark zu vereinen. Dieses mal lautete der Antrag, in diesem Bereich die Papiererstraße zum Fuß- und Radweg zurückzubauen und für den motorisierten Verkehr zu sperren, um den Stadtpark näher zusammen zu rücken.
Seitens der Verwaltung stellt sich das nicht so einfach dar. Denn die Papierstraße bildet eine Verbindung vom Bismarckplatz in Richtung Nikolaviertel und Bahnhof, erschließt die Nikolaschule und hat als Lkw-Zufahrt für die Mayermühle eine große Bedeutung. Wird dieser Bereich für den Durchgangsverkehr gesperrt, ergeben sich weiträumige Umwege.
„Wir reden zum gefühlten Mal zum elften Mal darüber“, eröffnete Bernd Friedrich die Aussprache und positionierte die Meinung seiner Fraktion: „Wir sind dagegen!“ Zudem gibt es dort keine Wohnbebauung.
Stefan Gruber (Grüne) verteidigte den Antrag. „Es ist selbsterklärend, dass zwischen zwei Stadtparkteilen keine Leute wohnen, aber es geht darum, den Schleichwegverkehr zu unterbinden und darum, den zerschnittenen Stadtpark zusammen zu führen und darum, dass wir die Papiererstraße zur Fahrradstraße umwidmen wollen.“ Das bedeutet in Summe eine Verbesserung für den Fahrradverkehr und den Stadtpark.
Stadtpark aus Richtung Luidpolstraße kommend gesehen.
Was die Problematik der Mayermühle anbelangt, konnte Stefan Gruber vom Süden her noch keinen großen Lkw-Verkehr feststellen. „Eine Anfahrt vom Norden her ist zumutbar.“ Stadtwerkeleiter Armin Bardelle verwies auf den Schulbusverkehr zur Nikolaschule. Die Kinder müssten dann vom Stadtpark aus zur Schule gehen.
Rückendeckung erhielt Stefan Gruber von Tilman von Kuepach (LM): „Mir gefällt die Idee mit der Sperrung sehr gut, auch zur Entlastung der Nikolastraße.“ So schlug er vor, die Nikolastraße besser als Busroute zu nutzen.
„Wir sind dagegen“, legte sich Gerd Steinberger (SPD) fest. „Wir wollen den Autofahrern keine Umwege zumuten.“ Dem pflichtete Jutta Widmann für die Freien Wähler bei.
„Hier prallen verschiedene Interessen aufeinander“, analysierte Prof. Dr. Frank Palme die Stimmung im Stadtrat. „Die Sperrung ist für die Stärkung des Radverkehrs sehr sinnvoll.“
Oberbürgermeister Alexander Putz warf ein: „Wenn schon das kurze Stück beim Stadtpark keine Chance auf eine Sperrung hat, warum wird sie dann für die gesamte Papiererstraße vorgeschlagen?“
Magnus Stadler, bei der Stadt für die Verkehrsplanung zuständig, würde in der Sperrung der Papiererstraße auf jeden Fall eine Stärkung des Fahrradverkehrs sehen. Wobei sie dann mit „Anlieger frei“ beschildert werden müsste.
Stadtpark von der Isar aus kommend gesehen.
Für die CSU erinnerte Lothar Reichwein an zwei diesbezügliche Anträge von Ute Kubatschka, die seiner Zeit ebenfalls abgelehnt wurden. Zudem gibt es in der Papiererstraße zwei große Hotels und einen REWE-Markt und Parkplätze fallen weg.
Wenn die Papiererstraße in eine Fahrradstraße umgewidmet wird, wäre das gut „wegen der Helikoptereltern die ihre Kinder bis vor die Nikolaschule fahren“, so Elke März-Granda (ÖDP), die darin auch einen Vorteil für die Sicherheit des Schulwegs sieht.
Willy Hess (CSU) ging es auch um die Erläuterung des Wortes „Schleichweg“. „Das steht nämlich nicht in der Straßenverkehrsordnung und daher gibt es auch keine Schleichwege.“ „Aber wir haben dort eine Grundschule und Eltern solle ihre Kinder bis zur vierten Klasse nicht mit dem Fahrrad zur Schule fahren lassen.“
Zu guter Letzt befanden es die Stadträte es für richtig, das Thema durch das Mobilitätsforum behandeln zu lassen, und nach der dort erfolgten Diskussion die Ergebnisse zur weiteren Bearbeitung des Grünen Antrags vorlegen zu lassen.