Sigi Hagl und Hedwig Borgmann (rechts) möchten das städtische Engagement zur Artenvielfalt stärken. - Foto: W. Götz
Landshut – gw (16.04.2019) Das erfolgreiche Volksbegehren mit seinen 1,7 Millionen Unterschriften spornt die Grünen im Rathaus an, jetzt Nägel mit Köpfen zu machen. Nicht nur für die Bienen, sondern für alle Insekten, Schmetterlinge, Vögel und Co. Unter anderem wünschen sie mehr Blüten am Straßenrand, einen Bienenlehrpfad, mehr Blühwiesen an Schulen und einen eigenen Landshuter Stadthonig.
Oberbürgermeisterkandidatin Sigi Hagl stellte mit ihrer Stadtratskollegin Hedwig Borgmann am gestrigen Montag die vier Anträge vor. Hagl betonte dabei, dass das Thema „Artenschutz“ die Menschen berührt und interessiert. Schon 2008 entschloss sich die Stadt sogenannte Biodiversitätsstrategien aufzustellen, also Maßnahmen für die biologische Vielfalt zu entwickeln. Allerdings fehlt noch immer ein Konzept, um Flächen in der Stadt artgerecht zu gestalten.
Antrag 1: Wegränder extensiv bewirtschaften
Derzeit werden Grünstreifen meist schon gemäht, bzw. gemulcht, bevor dort etwas zu blühen beginnt. Das soll sich ändern. Anstatt das Grün dort abzurasieren, soll es bunter werden, so Sigi Hagl, um natürliche Lebensräume für heimische Pflanzen und Tiere zu schaffen. Das Saatgut dazu könnte aus dem Betrieb „Grün & Gut“ der Diakonie stammen. Hier wird Saatgut seltener einheimische Pflanzen zur Wiederansiedlung gezüchtet.
Antrag 2: Ökologisch wertvolle Grünflächen an Schulen
Die Flächen rund um Schulen sollen in ökologisch wertvolle Grünanlagen umgestaltet werden. Auch Vogeltränken und Bienenhäuser wären vorstellbar. Für Hedwig Borgmann wäre das ein idealer Ort um die Kinder praxisnah in Umweltbildung zu unterrichten und sie in die Gestaltung mit einzubinden. Schließlich steht die Forderung nach mehr Umweltbildung auch im Gesetzestext des Volksbegehrens.
Antrag 3: Bienenlehrpfad
In anderen Städten gibt es bereits Bienenlehrpfade, so Hedwig Borgmann und dort werden sie sehr gut angenommen. So können Wild- und Honigbienen bei ihrer Arbeit, dem Bestäuben von Pflanzen beobachtet werden. Bei der Umsetzung könne die Stadt auch mit der Fachschule für Ökolandbau, der Gartenfachschule oder dem Imkerverein zusammenarbeiten.
Antrag 4: Die Stadt produziert eigenen Stadthonig
Honig made in Landshut, schlagen die Grünen vor. Dieser könne Gästen als Geschenk überreicht oder als Souvenir oder Mitbringsel angeboten werden. Auch das gibt es in anderen Städten bereits. Unterm Strich soll damit das Bewusstsein für insektenfreundliches und giftfreies Gärtnern gestärkt werden. Gerne in Zusammenarbeit mit Gartenvereinen, Schrebergärtnern und dem Imkerverein.
Den Grünen ist laut Sigi Hagl bewusst, dass diese vier Anträge nur Einzelmaßnahmen auf dem Weg für ein Konzept zur biologischen Vielfalt in der Stadt darstellen. Denn die große Biodiversitätsstrategie für Landshut krankt an Zeit- und Personalmangel. Natürlich wünschen sie die Grünen noch viel mehr, wie einen neu gestalteten Stadtpark oder mehr Grün statt Stein in Vorgärten, oder ganz einfach Blumenkästen mit insektenfreundlicher Bepflanzung vor den Rathausfenstern in der Altstadt.