OB Alexander Putz möchte für weitere sechs Jahre die Geschicke der Stadt Landshut leiten. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (18.10.2019) Für Oberbürgermeister Alexander Putz geht es in die zweite Runde. Gestern nominierte ihn die FDP-Kreisversammlung im "Zollhaus" zu seiner Wiederwahl. Zuvor sprach Putz über das Wachstum der Stadt und über die daraus resultierenden Investitionen in Bildung und Wohnungsbau. Dabei machte er auch eine interessante Ankündigung, die er aber noch nicht zur Gänze aussprach.
40 Gäste, 22 davon stimmberechtigt, konnte FDP-Vorsitzender Jürgen Wachter begrüßen und begann mit einem Rückblick ins Jahr 2015, als die FDP vor der Frage stand, ob sie überhaupt einen OB-Kandidaten aufstellt. „Wir waren damals eher skeptisch“, erinnerte sich Wachter. Trotzdem wollte der Bauingenieur Alexander Putz das Feld nicht kampflos verzichten. Putz kandidierte, „Also gut, ich mache das, aber wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig“, kündigte er an. Der Rest ist Geschichte. Alexander Putz gewann die Wahl und führt seit dem 1. Januar 2017 das Landshuter Rathaus.
Gestern war es keine Frage, ob die FDP einen Kandidaten aufstellt. Stadtrat und Generalsekretär Norbert Hoffmann schlug Alexander Putz vor. „Das Rathaus ist seit drei Jahren in besten Händen und jetzt sollen wir die Grundlage schaffen, dass es in den nächsten sechs Jahren so bleibt“, begründete Hoffmann seinen Vorschlag.
Die FDP geht voller Optimismus in den kommenden OB-Wahlkampf.
Zu Beginn seiner Rede resümierte auch Alexander Putt, wie alles angefangen hat und er von elf Stimmberechtigten am 19. Januar 2016 zum OB-Kandidaten gewählt wurde. „Wenn sich im Leben eine Chance bietet, muss man bereit sein sie zu ergreifen. Mein Ziel war es nicht allein, die Wahl zu gewinnen, sondern Oberbürgermeister zu werden.“
Bald 73.000 Bürger
Landshut zählt mit München zu den deutschen Städten mit dem höchsten Bevölkerungszuwachs. Hier steht die Stadt vor immensen Herausforderungen und das in Zeiten, die nicht besser werden. Das Problem liegt im Wohnraum, der auch bezahlbar sein muss. 500 bis 600 Wohnungen entstehen pro Jahr neu. „Hätten wir doppelt so viel gebaut, wären wir doppelt so schnell gewachsen“, rechnete Putz vor. Prognosen sagen Landshut bis zu 95.000 Einwohner im Jahr 2035 voraus.
Finanzielle Mahnung vor höher, schneller, weiter
Das Wachstum benötigt einen riesigen Investitionsbedarf und einen soliden Haushaltsplan. „Alle Projekte gleichzeitig zu stemmen, wird allerdings auf Grund der einknickenden Konjunktur nicht mehr möglich sein“, mahnte Putz. Die Steuereinnahmen stagnieren und könnten sogar um 20 Prozent sinken. Daher ist es dem Stadtoberhaupt wichtig, durch die Weiterentwicklung von Gewerbegebieten mit Firmenansiedlungen, die Stadt vor all zu großen Steuerausfällen abzusichern.
Nicht alle Wünsche werden erfüllbar sein
Weiter wollte sich Putz dazu noch nicht öffentlich äußern. Zuerst will er mit den Mitgliedern des Haushaltsauschusses darüber reden. Zwischen den Zeilen hörte sich das so an, als wolle er sagen, dass die Stadträte ihren Appetit auf noch mehr Bauprojekte und Investitionen zügeln müsse und dass die Konzentration in dem liegen muss, was die Stadt wirklich braucht und finanzieren kann.
Oberbürgermeister Alexander Putz will weiterhin mit liberalen Geschick die Weichen für Landshut stellen
Als Gründe für die schwächelnde Konjunktur nannte Putz den Brexit und Trump, sowie die Diskussion um das Automobil und die Motorentechnik. Hier hofft er auf Innovationen der Ingenieure. Denn ohne Export „gehen in Deutschland die Lichter aus“.
Wahlkampf schädlich für die politische Arbeit
Alexander Putz hält es auch für richtig, dass er seine erste Amtsperiode auf 3,5 Jahre verkürzt hat und die OB- und Stadtratswahl wieder auf einem Termin (15.03.2010) vereint sind. Nicht nur, weil das der Stadt Geld spart, sondern vor allem, „weil es schlecht ist, wenn alle drei Jahre ein Wahlkampf stattfindet. Es sollen sechs Jahre ohne Wahlkampf sein.“
Der Bürgerentscheid für die Westtangente wurde gewonnen, aber die akribischen Planungsprozesse dauern lange. Der Bau der Westtangente stellt für Alexander Putz kein Problem dar, auch gleichzeitig die Situation für Rad- oder Busfahrer zu verbessern. Das sei für ihn eine typische liberale Einstellung, sich nicht nur an einer Sache festzubeißen, sondern das Gesamte im Auge zu haben. Putz nannte sich selbst „einen überzeugten Liberalen“, bei dem es keine 08/15-Lösungen gibt.
Ochsenau: Stadtrat blockiert sich selbst
Was die Bebauung der Ochsenau anbelangt, steht Alexander Putz als Oberbürgermeister zusammen mit der Verwaltung vor einem schwer zu begreifenden Kauderwelsch. Die einen wollen Einfamilienhäuser, die anderen ein Einheimischenmodell, wieder andere Geschosswohnungen mit Quartiersgaragen und wieder andere wollen dort überhaupt nicht bauen. So blockiert sich der Stadtrat selbst, kommentierte Putz, nachdem das Plenum das Thema auf eine zweite Lesung vertagt hat.
Generalsekretär und Stadtrat Norbert Hoffmann gratulierte als erster Alexander Putz zur Nominierung als OB-Kandidat.
Alles in allem bath Putz für „mehr positives Miteinander im Stadtrat. Wir müssen zum Wohle der Stadt mit mehr Transparenz zusammenarbeiten.“ So wünscht sich Putz auch einen fairen Wahlkampf aller Beteiligten und ein gemeinsames Anpacken für die Zukunft der Stadt. Er freut sich jedenfalls jetzt schon, als OB wieder dabei sein zu können.
Die geheime Wahl von OB Putz zum Oberbürgermeisterkandidaten war nur noch reine Formsache. Die Stimmberechtigten schenkten ihm zu 100 Prozent ihr Vertrauen.
Zum Abschluss appellierte der neue FDP-Parteichef Jürgen Wachter: „Wir haben gewählt, jetzt müssen wir unserem Kandidaten Rückenwind geben.“