Mit Franz Widmann gibt es einen Bewerber für den Bürgerbiergarten, aber der darf "noch" nicht. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (27.05.2020) Am Montag beschäftigte sich der Verwaltungssenat im Stadtrat wieder einmal mit dem Bürgerbiergarten auf der Ringlstecherwiese. Nachdem es lange keinen Bewerber gab, interessiert sich nun Dult-Festwirt Franz Widmann dafür. Der muss sich aber noch gedulden. Das Thema wurde auf Vorschlag von OB Alexander Putz auf die Plenarsitzung am 26.Juni vertagt.
Um den Bürgerbiergarten auf der Ringlstecherwiese zu betreiben, gibt es eine ganze Armada von Auflagen zu befolgen. Dazu zählt, dass um 22 Uhr Schluss ist, keine Musik gespielt werden darf, täglich Tische und Bänke weggeräumt werden müssen und der Pächter das Gelände bei Bedarf der Stadt für drei Veranstaltungen im Jahr zur Verfügung zu stellen hat. Zudem wurde die Anzahl der Plätze auf maximal 500 festgelegt. Jetzt in den Zeiten von Corona würde die Stadt noch 150 akzeptieren.
Der Bürgerbiergarten, einst - 2016 per Antrag - von den Stadträten Maximilian Götzer und Philipp Wetzstein auf den Weg gebracht, stieß dann auf nur geringes Interesse. Die Ausschreibung blieb ergebnislos, bis sich vor kurzem der alteingesessene Dult-Festwirt Franz Widmann dafür interessiere. Prompt gab es einen Aufschrei unter Landshuter Gastronomen, die dadurch eine zu hohe Konkurrenz erwarten. Eine Liste mit 30 „Bitte-Nicht“-Unterschriften wurde ans Rathaus gesendet.
Im Verwaltungssenat stand das Thema auf der Tagesordnung und sogleich äußerte sich Oberbürgermeister Alexander Putz dazu: Er warb, die Angelegenheit im Juni-Plenum zu behandeln, denn zu viele Stellen seien involviert: Das Liegenschaftsamt, das Umweltamt, das Marktamt.... Putz sieht in dem zusätzlichen Biergarten durchaus eine Konkurrenz zu den örtlichen Gastronomen, die in der jetzt schwierigen Corona-Situation Kunden gewinnen wollen.
Auch der Infektionsschutz bereitet OB Putz dabei Sorgen. Wenn wegen des hohen Attraktivitätsfaktors der Ringelstecherwiese anstatt 150 dann 500 Leute kommen, was dann? Wie steht es um den Infektionsschutz in der Warteschlange? „Die Situation außerhalb des Biergartens kann unübersichtlich werden.“ Der Polizei möchte Putz dadurch keine zusätzlichen Aufgaben aufbürden.
Der Kompromiss des Oberbürgermeisters lautete: Abwarten, wie sich die Lage entwickelt und den Bürgerbergarten im Plenum am 26. Juni behandeln.
In der Aussprache stellte sich Patricia Steinberger (SPD) hinter die Landshuter Gastronomen: „Die kämpfen heute um ihr Überleben“ und schlug vor, den Bürgerbiergarten für dieses Jahr ruhen zu lassen. Regine Keyßner (Grüne) sah es ähnlich: „Der Bürgerbiergarten ist eine tolle Sache, aber in jetzt sei nicht der richtige Zeitpunkt für einen zusätzlichen Biergarten.“
Einzig Klaus Pauli (FW) setzte sich für die Eröffnung des Bürgerbiergartens ein.
Einzig Klaus Pauli (Freie Wähler) stellte sich hinter den Bürgerbiergarten. Was den möglichen Andrang anbelangt „haben wir die gleiche Problematik in der Altstadt“. Zudem soll der Bürgerbiergarten keine Dultentschädigung sein, sondern ein Biergarten für die Bevölkerung, weshalb er anregte, den Wirt auf zwei Jahre zu verpflichten. Auch plädierte Pauli für die Prinzipien der freien Marktwirtschaft, in der sich jeder betätigen kann.
Mit einer Gegenstimme (Patricia Steinberger) einigte sich der Verwaltungssenat darauf, das Thema bei Stadtratsplenum am 26. Juni zu behandeln.
Fast zu kurz kam in der Sitzung, in der Altstadt etwas Dultflair einzurichten. Da sowohl die Frühjahrs- als auch die Herbstdult abgesagt wurden, sollen sich einige Schausteller und Fieranten in der Innenstadt präsentieren können. Die Platzverhältnisse dazu sind knapp, da die bestehende Außengastronomie mehr Platz einnimmt und wegen der Baustelle in der Wittstraße Buslinien durch die Altstadt umgeleitet werden.
Zwei Stände am Ländtor, einer bei der Martinskirche und an der Einmündung der Theaterstraße und gegenüber dem Rathaus sind machbar, berichtete Baudirektor Johannes Doll. Dem schlossen sich die Stadträte des Verwaltungssenats einstimmig an.