Ludwig Weber (links) und MdL Helmut Radlmeier
Landshut - pm (08.06.2020) Das Katholische Jugendsozialwerk (KJSW) Landshut ist in der Region die erste Anlaufstelle für junge Menschen, die Hilfe brauchen. 170 engagierte Mitarbeiter leisten soziale Arbeit in vielen Feldern der ambulanten und stationären Jugendhilfe. Herzstück ist das neue Jugendwohnheim in Landshut, eines der modernsten und größten in Bayern.
Doch auch diese Einrichtung ist finanziell von der Corona-Krise betroffen, wie KJSW-Gesamtleiter Ludwig Weber dem Landtagsabgeordneten Helmut Radlmeier (CSU) bei dessen Besuch erläuterte.
Vor gut einem Jahr ist das Jugendsozialwerk in sein neues Gebäude in die Ritter-von-Schoch-Straße gezogen. „Das alte Wohnheim in der Marienburger Straße hatte seine besten Zeiten einfach hinter sich. Umso glücklicher sind wir, dieses Grundstück und dieses Gebäude zu haben“, schilderte Weber. Die Lage sei ideal, da man Grünflächen, Sportplätze und mit der Alten Kaserne Freizeitmöglichkeiten in unmittelbarer Nachbarschaft habe. Bis zum Ausbruch von Corona in Deutschland lief alles wunderbar: Auf knapp 7.000 Quadratmeter stehen dem Jugendsozialwerk 120 Wohneinheiten mit Einzel- und Doppelzimmern zur Verfügung, informierten Weber und Friederike Appold, Leiterin des Jugendwohnheims. Einige der 150 Schlafplätze seien barrierefrei und rollstuhlgerecht. „Wir bieten hier für Schüler und Auszubildende von auswärts ein Zuhause an. Sie erhalten Unterkunft, Verpflegung und sozialpädagogische Begleitung. Dies gilt insbesondere beim Blockunterricht an einer Berufsschule, für eine Ausbildung oder für Kurse an der Handwerkskammer“, fasste Weber zusammen.
Breites Angebot
Doch damit nicht genug: „Wir fördern in unseren therapeutischen Wohngruppen Jugendliche mit einem besonders intensiven Betreuungsbedarf. Wir leisten soziale Arbeit in Familien vor Ort und Jugendsozialarbeit an Schulen. Ferner bieten wir eine Berufseinstiegsbegleitung an und bilden Jugendliche nach dem integrativen Modell aus“, so Weber. Weitere Bereiche des Katholischen Jugendsozialwerks Landshut sind der Jugendmigrationsdienst (JMD), eine Wohngruppe für Jugendliche mit Flüchtlingshintergrund sowie die Jugendtreffs und Gemeindejugendpflegen. Vom Ineinandergreifen der Angebote in modernen Räumen konnte sich Helmut Radlmeier, der noch den alten Standort in der Marienburger Straße kannte, vor Ort überzeugen: „Der Standort, verbunden mit der Angebots-Palette ist wirklich ideal“.
Jugendwohnen in Gefahr
Eigentlich wollten sich Weber und Radlmeier darüber unterhalten, wie man die Angebots-Vielfalt auch zum Nutzen der Region noch weiter ausbauen könnte. Doch nun traf man sich, um eine durch Corona verursachte Krise zu bewältigen: Weber erklärte, dass man durch die Corona-bedingten Schulschließungen und die anschließende reduzierte Belegung nun insbesondere beim Jugendwohnen für Blockschüler in finanzielle und somit existenzielle Not geraten sei. Die Belegung sei Woche für Woche zurückgegangen und erreichte fast den Nullpunkt. Mit der schrittweisen Öffnung der Schulen stiegen jetzt zwar die Zahlen – aber nur langsam: „Viele Schüler sind wegen Corona verunsichert und pendeln jetzt lieber, als bei uns zu wohnen. Die Erlöse sind weg, die Kosten aber voll da. Das Jugendwohnen für Blockschüler ist in ernster Gefahr“, machte Weber deutlich. Ein Ausweg könnte eine Übernahme des krisenbedingten Defizits sein. „Damit können wir es retten“, ist Weber überzeugt. Ein Ende des Jugendwohnens in Landshut wäre ein herber Verlust, stimmte Radlmeier zu. Der Landtagsabgeordnete sicherte den Vertretern des Jugendsozialwerks zu, alle Möglichkeiten einer Unterstützung auszuloten: „Corona wird nicht das Ende des Angebots, das es seit über 60 Jahren in der Stadt gibt, sein“, so der Abgeordnete zuversichtlich.