Die Martinsschule soll möglichst 3,1 Millionen Euro in die Stadtkasse sprudeln lassen. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (24.07.2020) Der Verkauf der Martinsschule läuft nicht besonders erfolgreich. 3,1 Millionen Euro stellt sich die Stadt für die Immobilie vor und benötigt das Geld an anderer Stelle dringend. Doch bislang hat sich kein Käufer gefunden. Ein Interessent sprang im April ab, ein weiterer konnte keinen Finanzierungsnachweis vorlegen und drei weitere hätten gekauft, wenn sie abreißen und neu bauen dürften.
Jetzt soll eine neue Ausschreibung der Martinsschule anlaufen, die den Abriss und Neubau des Gebäudes ebenso beinhaltet, wie den Erhalt. So sollen die 3,1 Millionen Euro für die Stadtfinanzen endlich fließen. Baudirektor Johannes Doll wies nochmals darauf hin, dass die Martinsschule nicht unter Denkmalschutz steht, aber sich ein Neubau in das umliegende Ensemble der Neustadt, Kirch- und Spiegelgasse einfügen muss. Das würde drei Geschosse mit einem ausgebauten Dach bei einem kleineren Gebäudevolumen bedeuten.
Das Landesamt für Denkmalpflege wünscht einen Erhalt der Schule, die 1876 gebaut wurde. Auf jeden Fall soll die Gebäudehülle bestehen bleiben.
Die Fraktion der Freien Wähler plädiert hingegen weiterhin dafür, die Martinsschule im städtischen Besitz zu behalten, als möglicher Kindergarten oder für ein weiteres Rathaus in der wachsenden Stadt.
Erhalt, Abbruch, Neubau: Alle Varianten sind für Stefan Gruber und die Grünen möglich.
Für die Grünen erklärte Stefan Gruber, dass der Erhalt des Gebäudes vorrangig sein soll, aber man könne sich auch für einen Abbruch durchringen. Anja König erklärte, die SPD war von Anfang an für den Erhalt: „So ein Grundstück gibt man nicht so einfach auf.“ Besser sei darin eine Schule untergebracht oder ein Mischobjekt mit Gewerbe und Wohnungen.
Dazu fügte Oberbürgermeister Alexander Putz an: „Uns fehlen die fünf Millionen um, das Gebäude nutzungsfähig zu machen. Der Verkauf bringt allerdings drei Millionen.
Für Sigi Hagl (Grüne) bildet die Belebung der Neustadt den zentralen Punkt. Daher sollen klare Nutzungskonzepte höher gewertet werden, als der maximale Verkaufspreis.
Klaus Pauli und die Freien Wähler möchten die Martinsschule weiterhin im Besitz der Stadt behalten.
Für die Freien Wähler stellte Klaus Pauli nochmals klar: „Unsere Fraktion war von Anfang an gegen den Verkauf. Die Millionen zur Sanierung sind nicht sofort notwendig. Eventuell brauch Landshut noch ein weiteres Rathaus und die Bibliothek platzt aus allen Nähten. Daher solle man „nicht die Zukunft durch einen Verkauf verbauen.“
Was die Nutzung als weiteres Rathaus anbelangt, sieht OB Alexander Putz andere Perspektiven: „Wir wollen in der Verwaltungsstruktur keine weiteren Satelliten aufbauen, sondern lieber am Rathaus II erweitern.“
Vorgesehen war auch, die Martinsschule für einen jährlichen Erbbauzins in Höhe von 124.000 Euro auf 99 Jahre zu vergeben. Daran erinnerte Norbert Hoffmann (FDP) und möchte das auch weiterhin in der Ausschreibung lesen können.
Für die SPD erklärt Gerd Steinberger: Nicht nur die Höhe des Kaufpreises soll entscheidend sein, an wen die Martinsschule verkauft wird. Es geht auch um die künftige Nutzung.
Auch für Gerd Steinberger (SPD) bildet der maximale Verkaufspreis nicht das Amen, sondern die künftige Nutzung, zum Beispiel für kulturelle Einrichtungen. Für Lothar Reichwein (CSU) liegt die Martinsschule in einem verkehrstechnisch schwierigen Bereich. Bei einem Neubau könne eine Tiefgarage realisiert werden.
Auf Nachfrage von Christian Steer (CSU) gab OB Alexander Putz bekannt, dass er noch zwei mündliche und schriftliche Angebote erhalten hat. Den Interessenten sagte er, sie sollen sich an der nächsten Ausschreibung beteiligen. Auch er unterstützt eine Konzeptvergabe, bei der nicht nur der Preis zählt.
Der Antrag der Freien Wähler, die Martinsschule nicht zu verkaufen, wurde mit 21 : 22 Stimmen knapp abgelehnt. Eine Ausschreibung auf Erbpacht fand mit 19 : 24 Stimmen ebenfalls keine Mehrheit.
Einstimmig wurde schließlich beschlossen: Den Verkauf der Matinsschule neu auszuschreiben, und die Option eines Ersatzbaus mit drei Geschossen und Dachgeschoss zu ermöglichen. Die Ausschreibung beinhaltet zwingend eine Konzeptvergabe und auch der Erhalt und die Sanierung sind zu berücksichtigen.