Andi-Scheuer-Double beim symbolischen Spatenstich für die Zweigleisigkeit zwischen Landshut und Plattling. Mit dabei Stadtrat Dr. Stefan Müller-Kroehling (3. v. l) und von rechts: Spitzenkandidatin Johanna Seitz, Bezirksrat Urban Mangold, Direktkandidat Bernd Wimmer und Kreisvorsitzender Lorenz Heilmeier. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (19.08.2021) Ein Herr im Anzug mit Andreas-Scheuer-Maske, ein Schaffner in historischer Uniform und Mandatsträger der ÖDP kamen gestern zu einem ironischen ersten Spatenstich für den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Landshut – Plattling vor den Hauptbahnhof. Mit diesem Theater verhöhnten sie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, der zwar immer wieder großartiges für die Schiene verspricht, aber „auf seine Worte folgen keine Taten“, so ÖDP-Bezirksrat Urban Mangold.
Mit ihrer Aktion, die auch in Passau, Plattling und Deggendorf stattfand, kritisiert die ÖDP öffentlich, dass die Fahrzeit des Isar-Donau-Express zwischen München und Passau viel zu lange dauert. Den Grund sehen sie in dem eingleisigen Nadelöhr zwischen Landshut und Plattling. CSU-Politiker haben den zweigleisigen Ausbau zwar immer wieder versprochen, aber dann das Projekt auf ein paar Ausweichstellen für die Züge reduziert.
Johanna Seitz, Spitzenkandidatin der ÖDP für den Bundestag, belegt die Scheuersche Bahnmisere mit Zahlen: 2020 wurden in Deutschland gerade mal 6 Kilometer neue Schienen verlegt, anderseits 61 neue Autobahn- und 122 neue Bundesstraßenkilometer gebaut. Ihrer Meinung nach sollte nicht das Auto sondern die Bahn als Fortbewegungsmittel der Zukunft Vorrang bekommen.
Johanna Seitz, die sich als größtmöglicher Unterschied zu Andreas Scheuer sieht - beide kommen aus Passau - möchte für die Schiene günstigere Tickets, eine bessere Taktung der Züge und einen massiven Streckenausbau. Bernd Wimmer, der für den Wahlkreis Landshut/Kelheim zur Bundestagswahl antritt, kritisierte seinen lokalen CSU-Mitbewerber Florian Oßner, der den Straßenbau- anstatt dem Schienenbau Vorrang gibt. So fordert Wimmer Tempolimits für die Straße, wie Tempo 30 in Städten oder Tempo 80 auf Bundesstraßen. Auch die 10-h-Regel zu Gunsten von Windrädern muss fallen.
Endlich schneller und hoffentlich günstiger: Die ÖDP-Wünsche für die niederbayerische Bahnmagistrale München-Passau.
Für die Bahn fordert Johanna Seitz eine bessere Abstimmung der Fahrpläne mit anderen EU-Ländern, keine Gewinnmaximierung beim Unternehmen Bahn, das in öffentlicher Hand bleiben muss, eine bessere Vertaktung zwischen Bahn und Bus, sowie Tür-zu-Tür-Fahrkarten, um den Tarifdschungel verschiedenster ÖPNV-Anbieter zu entflechten.
Was die Strecke von München über Landshut und Plattling nach Passau anbelangt, müssen auch die Trassenkapazitäten zwischen München und Freising ausgebaut werden, so Urban Mangold. Nur so lässt sich zusammen mit der Zweigleisigkeit zwischen Landshut und Plattling die Fahrzeit dauerhaft effektiv reduzieren.
Doch mit einem CSU geführten Verkehrsministerium wird das laut ÖDP alles Zukunftsmusik bleiben. Daher verteilte ein Schaffner in historischer Uniform Fahrkarten für eine schnelle Bahnfahrt von München nach Passau, die erst ab 2050 gültig sind, „weil vorher wird es eh nix“, so Urban Mangold.
Auch Stadtrat Dr. Stefan Müller-Kröhling war bei der Aktion mit dabei. Er fordert schon seit langem, in Landshut den Schienenverkehr auszubauen. Sein Wunsch wäre eine Trambahn für die Stadt Landshut, die die verschiedenen Stadtteile miteinander verbindet – natürlich auch mit dem Hauptbahnhof.