Ludwig Zellner, Vorsitzender der Achdorfer CSU lud zur offenen Versammlung mit einem intensiven Meinungsaustausch. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (08.04.2022) Endlich wieder zusammensitzen, gemeinsam eine offene Mitgliederversammlung abhalten und Meinungen austauschen: Ludwig Zellner, Vorsitzender des CSU-Ortsverband Achdorf freute sich am Mittwoch Abend im Zollhaus über menschliche Kontakte mit Emotionen. Jeder konnte sich äußern wozu er wollte. So ging es um den Ortsteil Achdorf, die ganze Stadt Landshut und um die aktuelle Weltpolitik.
Rund 20 Parteifreunde und Gäste kamen zusammen. Mit dabei die Vorsitzende der Frauen Union Monika Voland-Kleemann und Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger.
Ein aktuelles Thema war natürlich die derzeitigen Einschränkungen rund um das Kupfereck. Teilweise schließen Geschäfte schon früher, da es an Kundschaft fehlt. Doch an der Sache können wir nichts ändern, so Ludwig Zellner und empfahl: „Wappnet euch mit viel Geduld.“ Ein Wunsch wäre, die Baustelle während der Frühjahrsdult ruhen zu lassen, damit der Verkehr fließen kann. Doch das liegt in der Entscheidung des staatlichen Bauamts.
Lange haben wilde Müllablagerungen an den Containerstellplätzen unter der Eisenbahnbrücke für Ärger gesorgt. Seit dem dort per Video überwacht wird, haben sich diese Zustände verbessert.
Ludwig Zellner sprach auch die geplante Ausweisung des Metzentals und des Rosentals an. Hier wird im Stadtrat über eine gesamte Unterschutzstellung oder über die teilweise Ausweisung von Landschaftsbestandteilen abgewogen. Beobachten lässt sich, so Zellner, die Grundeigentümer wollen es nicht, weite Teile der Bevölkerung schon. Hier geht es um den Erhalt von Grünflächen und Frischluftschneisen.
Zusammmen mit Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger hatte Ludwig Zellner ein offenes Ohr für die Bürger.
Achdorf war am 29. Juni 2021 durch den Starkregen besonders hart betroffen, weshalb der sogenannte Landschafts- und Klimabebauungsplan besonders wichtig sei, betonte Ludwig Zellner. Vorrangig geht es darum, durch Bepflanzungen und andere natürliche Maßnahmen zu verhindern, dass Schlamm und Wasser ungehindert abfließen können.
Trotz hoher Investitionen und Schulden konnte der Stadtrat in die „Puschen kommen“. Ludwig Zellner, selbst ein Theaterfreund, erklärte die Realität: Zuerst die Sanierung des Theaters im denkmalgeschützten Bernlochner, dann der Neubau. Den Neubau sieht er als unabdingbar an, da das Stadttheater nach der Sanierung nur über einen kleinen Orchestergraben und nur über 196 Plätze verfügt. Ob schon 2026 mit der Sanierung begonnen werden kann, bleibt offen, da auch die Grundschule Peter und Paul saniert werden muss.
Zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sagte Zellner: „Da darf die freie Welt nicht zuschauen.“ Allerdings kommen die Auswirkungen bei der Bevölkerung schon an. Mehl und Speiseöl werden in den Regalen knapp und es gibt Folgen im Energiesektor: So stellt sich für Zellner, selbst kein Fan der Kernenergie die Frage, über Laufzeitverlängerungen nachzudenken und stellt die Frage in den Raum, ob es die richtige Prämisse sei, Kohle aus Russland einzukaufen, wenn Deutschland selbst über Kohle verfügt.
Vorsitzende der Frauen Union: Monika Voland-Kleemann
Monika Voland-Kleemann, die sich innerhalb der CSU dem Zukunftsthema „Stadtentwicklung“ widmet, bat um offene Ideen, wie sich Landshut in die Zukunft entwickeln solle, was bei der Versammlung einen spontanen offenen Dialog startete: „Das Kupfereck wird mit viel Geld saniert und anschließend bleibt die Situation gleich“, „eine größere Brücke über die Isar“, „Landshut sei eine schöne Stadt, aber für junge Leute nicht so toll“, „das Stadttheater wird zum Millionengrab mit nur 200 Sitzplätzen“, mit dem Bus vom Birkenberg nach Schönbrunn, dauert so lange, dass man zu Fuß schneller ist“, hieß es in verschiedenen Wortmeldungen.
Solche Meinungen möchte Monika Voland-Kleemann sammeln und auswerten. In der abendlichen Belebung von Alt- und Neustadt sieht sie jedenfalls ein großes Potential.
Für Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger steht fest, dass es 1972 ein großer Fehler war, die Umlandgemeinden nicht nach Landshut einzugemeinden. Er prognostizierte, dass Landshut auf über 85.000 Einwohner wachsen wird. Bei der Größe von Stadt und Region mit über 100.000 Einwohnern bedarf es drei bis vier Isarbrücken mehr. Auch bei der Finanzierung des Stadttheaters sieht er die Region in der Pflicht. 68 Prozent der Besucher kommen nicht aus Landshut. Die Stadt wiederum bezuschusst jede Eintrittskarte mit 58 Euro, was Dr. Haslinger „ein Missverhältnis“ nannte.
Dr. Thomas Haslinger sprach über die Stadtfinanzen, Straßenbau und das Stadttheater.
Das gleiche gilt auch bei der Ausstattung von Schulen. Hier müsse der Freistaat in die Pflicht genommen werden. Auch im Bereich von Kitas und Kindergärten fehlen 500 Plätze. Aber nur um die Schulden für die drei neuen Schulen abzubezahlen, braucht es 20 bis 25 Jahre, was weitere Investitionen der Stadt bremst.
Was die neuralgische Überlastung des Kupfereck anbelangt, krankt es für Dr. Thomas Haslinger daran, dass es keine Umfahrungsstraße, keine Westtangente gibt. Unisono bräuchte es nur für die dringendsten Arbeiten an Landshuts Straßen 20 Millionen Euro. Die Lösung zum Stadttheater nannte er einen Kompromiss. Für zehn bis zwölf Millionen Euro schaffe man ein Basisangebot für die Kultur. Wenn das Geld vorhanden ist, soll der Neubau folgen.