Manfred Drescher (Diakonie) stellte den Delegierten aus den KAB-Ortsverbänden die Initiative „Pro Arbeit" vor. Seit den Hartz-Reformen gibt es kaum noch Mittel für berufliche Eingliederung. Langzeitarbeitslose sollen sich die staatliche Unterstützung mit sinnvoller Arbeit selbst verdienen. Das Konzept des „Passiv-Aktiv-Transfer" (PAT) soll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung schaffen. Beispiele aus den Nachbarländern Österreich und der Schweiz zeigen, wie es gehen kann.
Wer über längere Zeit arbeitslos ist, verliert den Anschluss ans Berufsleben. Gesundheitliche und psychische Probleme machen diese Menschen unattraktiv für Betriebe. Deshalb brauchen sie eine spezielle Förderung, denn auch sie wollen arbeiten. Die KAB im Landkreis Landshut unterstützt die Initiative „Pro Arbeit" der Diakonie und zeigt auf, was die Politik tun muss.
Die Bundesregierung fördert arbeitsmarktferne langzeitarbeitslose Menschen nicht ausreichend. Sie hat die Mittel zur beruflichen Eingliederung massiv gekürzt.. Seit Einführung der Grundsicherung für Arbeitssuchende im Jahr 2005 sind etwa 500.000 Menschen, die Grundsicherung beziehen, dauerhaft arbeitslos.
Diese Menschen haben heute kaum noch eine Chance am Arbeitsmarkt. Nur jeder zehnte Langzeitarbeitslose erhält ein Förderangebot zur beruflichen Eingliederung. Die Zahl der Menschen, die schon über ein Jahr keinen festen Job mehr haben, verfestigt sich und ist im Vergleich zu den OECD-Ländern* in Deutschland überdurchschnittlich hoch Das führt häufig zu sozialer Ausgrenzung und Isolation. Die Folgen für die Menschen und ihre Familien sind fatal. Derzeit sind im Landkreis Landshut über 3600 Menschen ohne Arbeit. Nicht einberechnet sind Personen, die an einer Bildungsmaßnahme teilnehmen oder wegen Krankheit bzw. vorruhestandsähnlichen Regelungen dem Arbeitsmarkt aktuell nicht zur Verfügung stehen.
Die Diakonie in die KAB machen deshalb im Vorfeld der Bundestagswahl Werbung für das Passiv-Aktiv-Transfermodell. „Die Idee ist so einfach wie bestechend: Alle „Hartz IV"-Leistungen werden in einen Lohnkostenzuschuss umgewandelt. Wie das erfolgreich umgesetzt werden kann, zeigt das Konzept des „Passiv-Aktiv-Transfer" (PAT). Ziel des PAT-Modells ist es, Arbeit zu finanzieren statt Arbeitslosigkeit. Und das funktioniert denkbar einfach: Statt langzeitarbeitslosen Menschen lediglich nur Geld zu geben, bündelt man alle finanziellen Unterstützungsleistungen, die sie erhalten und schafft damit eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. PAT ist ökonomisch sinnvoll, sozialpolitisch geboten und wird inzwischen von vielen Akteuren im kommunalen, sozial- und arbeitsmarktpolitischen Bereich als sinnvolle Lösung gefordert," so Manfred Drescher (Diakonie).
Was machen unsere Nachbarn?
Beispiel Schweiz:
In Sozialfirmen Dock werden Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose geschaffen. Sie ist marktorientiert und agiert wirtschaftsnah. Entlohnt werden die Arbeitskräfte im Stundenlohn, je nach Leistungsfähigkeit können sie einen Teil bis die ganze Sozialhilfe selbst verdienen. Die Löhne der Langzeitarbeitslosen sind subventioniert, alle anderen Betriebskosten müssen am Markt erwirtschaftet werden. Bearbeitet werden vor allem Aufträge, die aus dem Ausland zurückgeholt wurden oder von Auslagerung bedroht sind. So entstehen in der Schweiz keine Wettbewerbsverzerrungen.
Beispiel Österreich:
Die „Arbeitsinitiative Bezirk Feldkirch", kurz ABF, bekämpft die Arbeitslosigkeit dort, wo sie entsteht: In der Region. Vor Ort gibt es die besten Chancen, die langzeitarbeitslosen Menschen kennen zu lernen, ihre Ressourcen genau wahrzunehmen, sie passgenau zu qualifizieren und zu vermitteln. Getragen wird die Initiative von den 24 Gemeinden des Bezirks Feldkirch, die mit der lokalen Wirtschaft bestens vernetzt ist. Der außerordentliche Erfolg der Initiative gründet sich auf marktnahe, sinnvolle Beschäftigung, bei gleichzeitiger intensiver Betreuung der Betroffenen und guter Vernetzung in der Region. Die Beschäftigten werden aus öffentlichen Mitteln entlohnt und arbeiten überwiegend bei staatlichen Institutionen oder solchen, die dem Gemeinwohl dienen.
Weitere Informationen unter: http://www.diakonie-arbeit-la.de/pro-arbeit/