Aufmerksame Spaziergänger haben sie entdeckt, eine Rotwangen-Schmuckschildkröte, die am Hammerbach in den Isarauen am heutigen Mittwoch fast regungslos ein Sonnenbad nahm. Vermutlich wurde das Tier ausgesetzt. Nordamerika bildet die Heimat dieser Art, die sich die meiste Zeit im Süßwasser aufhält. Rund 25 Zentimeter misst der Panzer in der Länge, was heißt, dass es sich um ein ausgewachsenes Exemplar handelt. "Archi", wie die Kröte liebevoll getauft wurde, verbringt die meiste Zeit mit Sonnenbaden und fressen.
Kein Zweifel, dass es sich dabei um eine Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) handelt. Die roten Streifen rechts und links des Kopfes, lassen die Art einwandfrei bestimmen. Sie sind durchaus beliebt bei Terrarienbesitzer und gehören zu den häufigsten Schildkröten, die im Zoohandel erhältlich sind. Ihre Lebenserwartung liegt bei 30 bis 40 Jahren.
Wie das Tier an den Hammerbach kam, lässt sich nur vermuten. Doch es liegt nahe, dass das Tier ausgesetzt wurde. Dies geschieht übrigens öfters in Deutschland, weshalb sich da und dort bereits kleine Populationen bilden. Doch das Tier gehört nicht in unsere Gefilde. Sie ist in Mittelamerika beheimatet.
Wegen der Gefahr des Aussetzens wurde der Handel zwischenzeitlich stark reglementiert. Denn die Rotwangen-Schmuckschildkröten wird in der EU-Artenschutzverordnung aufgeführt. Nicht weil sie so stark gefährdet wäre, sondern, wegen der Gefahr, dass sie ausgesetzt wird und dadurch unsere heimische Fauna verfälscht. Der Import zu Handelszwecken wurde zwischenzeitlich sogar untersagt.
Am Hammerbach trifft „Archi" auf gute Lebensbedingungen. Den Rotwangen-Schmuckschildkröten lieben langsam fließende Flussabschnitte mit schlammigem Grund und dichter Ufervegetation. Auf ihrem Speiseplan stehen kleine Süßwasserfische und auch Bachflohkrebse. Übrigens: „Archi" gilt als sehr gefräßig und pflegt mit Artgenossen einen durchaus rauen Umgang.
Das Exemplar am Hammerbach lässt sich ungestört beobachten, am besten beim Sonnenbaden, denn das gehört zu seiner Lieblingsbeschäftigung. Nur schade, dass das Tier rücksichtslos ausgesetzt wurde. Denn der ehemalige Besitzer hätte „Archi" auch in bessere Hände weitergeben können. Denn hierzulande gezüchtete Rotwangen-Schmuckschildkröten und deren Nachwuchs, untersehen nicht dem Handelsverbot.