Eine „exzellente Leistung" seines Teams und die totale Unterstützung der Fans sind für den Coach die Voraussetzungen für den großen Wurf. Trainer Jan de Brandt spricht vom „ersten Höhepunkt dieser Saison".
Das ist sicher nicht übertrieben. Seit Tagen herrscht im Lager der Roten Raben regelrechtes Pokalfieber, denn am Mittwoch, 19 Uhr, tritt in der Ballsporthalle Vilsbiburg der Dresdner SC zum Viertelfinale im deutschen Cup-Wettbewerb an. Die Vorzeichen weisen auf ein großes Spiel hin: Der Deutsche Pokalsieger 2014 erwartet den amtierenden Meister, das ist schon mal eine Ansage – und natürlich ist die Paarung Vilsbiburg gegen Dresden ein echter Klassiker in der nationalen Volleyball-Szene, der seit Jahren an Spielverläufen, sportlichen Dramen und ganz großen Emotionen alles bietet, was man sich als Fan nur wünschen und vorstellen kann.
Ohne Frage sind die Rollen vor dem Mittwochs-Duell auf dem Papier relativ klar verteilt. Während die Roten Raben aktuell im Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle verharren, hat Dresden mit seinem in der Breite und in der Spitze überragend besetzten Kader alle zehn Pflichtspiele dieser Saison gewonnen – mit der Folge, dass das Team von Coach Alexander Waibl nicht nur die Bundesliga-Tabelle anführt und im DVV-Pokal- Viertelfinale steht, sondern auch in der Champions League für Furore sorgt. Nach zwei Tiebreak-Siegen gegen Dinamo Moskau und beim finnischen Vertreter LP Salo steht der DSC auch in der europäischen Königsklasse in seiner Vorrundengruppe auf Platz 1.
Die individuelle Klasse, auf die Trainer Waibl zurückgreifen kann, ist beeindruckend, wie die Namen belegen: Kristina Mikhailenko und Louisa Lippmann auf Diagonal. Lisa Izquierdo, Shanice Marcelle und Michelle Bartsch im Außenangriff. Cursty Jackson, Chloe Ferrari und Jaroslava Pencova im Mittelblock. Molly Kreklow und Laura Dijkema im Zuspiel. Myrthe Schoot als Libera. Wenn Dresden zudem noch als Team funktioniert, hat es jeder Gegner schwer.
Den Roten Raben ist dies bewusst, und doch nehmen sie die Pokal-Herausforderung mit einer gesunden Mischung aus Realismus und Optimismus in Angriff – wobei der Optimismus nicht die geringere Rolle spielt. Coach Jan de Brandt sagt: „Wir müssen ein exzellentes Match machen – das gilt für jede einzelne Spielerin und insgesamt für das Team." Und wenn es tatsächlich klappen soll mit dem Pokalsieg, „dann müssen wir in Angriff und Abwehr etwas draufpacken, etwas Besonderes leisten."
Was Taktik und Strategie betrifft, wird der belgische Trainerfuchs seine Mannschaft bestens vorbereitet ins Spiel schicken. Kampfgeist und Leidenschaft werden ohnehin nicht zu überbieten sein, aber für einen Überraschungscoup wird auch das Vilsbiburger Publikum alles geben müssen, appelliert Jan de Brandt an die Fans: „Wir hoffen, dass es am Mittwochabend so laut wird wie noch nie. Ich wünsche mir eine ‚Ballsporthölle', die uns ganz viel Energie gibt und in den entscheidenden Momenten Flügel verleiht."
Die Roten Raben sind maximal motiviert und bereit für einen unvergesslichen Abend. Jan de Brandt weist auf das Naturgesetz des Pokals hin, wenn er sagt: „Es ist ein K.o.- Spiel. Nur ein Team kann im Wettbewerb überleben. Dieses Team wollen wir sein." Das Halbfinale wird übrigens noch am (späten) Mittwochabend in Hamburg ausgelost, wenn das dort stattfindende Viertelfinale gegen Aachen zu Ende ist.