Essenbach/Niederviehbach. Während vielerorts beklagt wird, dass die aktuelle Energiepolitik das Aus der Energiegenossenschaften bedeute, bleiben die Vorstände der BürgerEnergie Essenbach eG weiterhin optimistisch.
„Natürlich macht das neue EEG sowie die eher steigenden Preise für Photovoltaikanlagen am Weltmarkt es auch uns schwer noch wirtschaftliche PV-Projekte zu realisieren", so der Vorsitzende Martin Hujber, „aber um die Energiewende weiter voran zu bringen, reicht Photovoltaik alleine ohnehin nicht aus."
Hujber weiter. Zukünftig werden wir uns verstärkt auch mit anderen Lösungen beschäftigen." Wirtschaftlich hat sich die noch junge Genossenschaft darauf bestens vorbereitet. Schon im zweiten Geschäftsjahr erwirtschafteten sie einen Gewinn, der es erlaubte, 1,1 % vor Steuern an die Mitglieder auszuschütten. Verglichen mit aktuellen Festgeldkonditionen ist das bereits eine sehr gute Kapitalrendite für die Mitglieder. „Die Rendite wird aber deutlich steigen, da wir bereits mit einer Anlagenleistung von ca. 7,5 MWp ins öffentliche Netz einspeisen", so der Vorsitzende.
Nach Inbetriebnahme der 3.2 MWp PV-Anlage in Niederviehbach, im Januar diesen Jahres, haben die Genossen soeben das jüngste Projekt abgeschlossen, der Erwerb einer 3,2 MWp PV-Anlage bei Thaldorf. Zwei weitere PV-Projekte auf ehemaligen Deponieflächen in Niederviehbach und Hohenthann befinden sich derzeit in der Machbarkeitsprüfung. Von Seiten der beiden Gemeinden wurde diesen Vorhaben bereits grundsätzlich zugestimmt. Aufgrund zum Jahresende auslaufender Sonderförderungen drängt aber auch hier die Zeit.
Infofahrt zu Windkraftstandort geplant
Eine Beteiligung an der Windenergie ist für die drei Vorstände auf jeden Fall eines der Zukunftsziele, da sie einen deutlich höheren Grundlastbeitrag leistet als die Photovoltaik. Ob sich das in der näheren Region realisieren lässt, wird die Zukunft zeigen. Wer es mit der Energiewende auf Basis regenerativer Energien ernst meint, der kommt an der Nutzung der Windenergie nicht vorbei. Die aktuellen kommunalpolitischen Reaktionen in diesem Zusammenhang sehen die Vorstände mit etwas Sorge. Zusammen mit dem Aufsichtsrat wurde deshalb beschlossen, sich an der öffentlichen Aufklärung und Erörterung aktiv zu beteiligen. Im Herbst wird dazu eine Informationsfahrt zu einem Windkraftstandort für Mitglieder und Interessierte angeboten, mit anschließendem Informationsabend.
Das neue EEG zwingt in Zukunft bei neuen Projekten zur Direktvermarktung. Die Essenbacher Genossen suchen daneben aber auch nach Wegen, den erzeugten Strom direkt an ihre Mitglieder abgeben zu können. Dies könnte eine staatliche Förderung erübrigen. Lösungen zur temporären Energiespeicherung sowie die Realisierung lokaler Nahwärmenetze stehen zukünftig auf dem Arbeitsplan.
Interessierte Mitglieder werden in entsprechenden Arbeitsgruppen daran beteiligt. Um das Eigenkapital um weitere 200.000 Euro aufzustocken, werden derzeit noch neue Geschäftsanteile ausgegeben. Auch neuen Mitgliedern mit Bezug zur Region steht die BEE grundsätzlich offen. Einen Aufnahmestopp soll es auch zukünftig nicht geben.