Am Uniper-Kraftwerk in Landau wird ein Fischaufstieg gebaut. Die Bautafel erklärt Details.
Landshut – pm (03.02.2022) Durch die auf Langlebigkeit ausgerichtete Bauweise sind Wasserkraftwerke echte Langläufer. Sie sind damit im besten Sinne nachhaltig, weil dem Energieaufwand für ihre Errichtung eine jahrzehntelange, Kohlendioxid-freie Stromerzeugung gegenübersteht. Mit einer Jahreserzeugung von rund 1,3 Mrd. Kilowattstunden entlasten allein die Wasserkraftwerke an der Isar das Klima um rund 900.000 Tonnen Kohlendioxid.
Ihre jährliche Stromerzeugung würde ausreichen, um rund 500.000 Privathaushalte mit sauberem Strom aus Wasserkraft zu versorgen. Auch für 2022 hat sich Uniper an der Isar ein anspruchsvolles Investitionsprogramm vorgenommen, um die Zuverlässigkeit und den Hochwasser- und Umweltschutz der Anlagen an der Isar weiter auszubauen und abzusichern. Hinzu kommen weitere Investitionen etwa in Verkehrssicherungsmaßnahmen und kleinere Instandhaltungsprojekte.
Wanderkorridore für Fische an der Unteren Isar
Aktuell werden an der Kraftwerkskette an der Unteren Isar in Gummering, Dingol- fing, Ettling und Landau Fischwanderhilfen geplant. Die Umweltausgleichsmaßnahmen vor dem Bau sind für die Fischaufstiegsanlage Landau bereits abgeschlossen und der Baustart noch in diesem Jahr vorgesehen.
Alle vier Fischaufstiegsanlagen werden, den planmäßigen Baufortschritt vorausgesetzt, im Jahr 2025 fertiggestellt sein. Sie werden dann Fischen und anderen Wasserlebewesen das gefahrlose Passieren der Kraftwerke ermöglichen und sind somit ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Fischpopulation und zum Erhalt der Artenvielfalt (Biodiversität). Weil die Fischaufstiegsanlagen auch neu angelegte, lange, naturnahe Verbindungsstrecken zwischen dem jeweiligen Einstieg und Ausstieg umfassen, sind diese nicht nur Wanderbereiche, sondern bieten selbst auch neue Lebens- und Schutzräume. Insgesamt wendet Uniper für diese vier Fischaufstiegsanlagen rund 18 Mio. Euro auf wovon in 2022 2,5 Mio. Euro anfallen.
Hochwasserschutz an der Unteren Isar
An den Kraftwerken der Unteren Isar von Altheim über Niederaichbach, Gummering, Dingolfing bis nach Gottfrieding werden die Stauhaltungsdämme modernisiert. Das Gesamtvolumen dieser Investition beträgt 11,6 Mio. Euro. Davon werden rund 7,5 Mio. Euro in 2022 ausgegeben. Zur Zeit werden auf Basis von Vermessungen und geologischen Untersuchungen Ertüchtigungskonzepte für die verschiedenen Abschnitte erarbeitet, die vor ihrer Umsetzung mit den Behörden abzustimmen sind.
Umbau der elektrischen Anlagen am Kraftwerk Aufkirchen
Im Rahmen des Umbaus der elektrischen Anlagen des Laufwasserkraftwerks Aufkirchen am Mittlere-Isar-Kanal, das eine installierte Leistung von 27 Megawatt (MW) hat, werden die sogenannten Erregungen der Generatoren erneuert. Diese sind Einrichtungen, die Magnetfelder im Generator bilden, wodurch der Strom erzeugt wird. Außerdem wird ein neuer Transformator eingebaut, der die Generatorspannung von 6.300 Volt auf eine Spannung von 110.000 Volt transformiert, die für die Einspeisung in das landesweite Hochspannungsnetz Voraussetzung ist. Auch die zugehörige Schaltanlage, welche die Verbindung aller Generatoren des Kraftwerks mit dem Netz herstellt bzw. auch gezielt unterbrechen kann, wird erneuert. Dabei werden die alten Schaltfelder und Kabel durch neue ersetzt. Schließlich wird auch eine neue Leittechnik eingebaut, über die das gesamte Kraftwerk sicher und zuverlässig ferngesteuert wird. Die Gesamtinvestition dieser Maßnahme liegt bei 2,4 Mio. Euro. Die Arbeiten erstrecken sich über das gesamte Jahr 2022.
Generalsanierung Loisach-Isar-Kanal
Der Loisach-Isar-Kanal ist rund zehn Kilometer lang und wurde zwischen 1921 und 1924 errichtet, um die Loisach ab Beuerberg zu entlasten, da durch das Walchenseekraftwerk zusätzliches Wasser aus der Isar in den Kochelsee und damit in die Loisach gelangt. Der Kanal kann bis zu 35 Kubikmeter Wasser pro Sekunde sicher an Wolfratshausen vorbeizuführen und sorgt so auch für den Hochwasserschutz der Stadt.
Bei den regelmäßigen Befundungen ist aufgefallen, dass ein rund drei Kilometer langer Abschnitt des Kanaldammes bei Baierlach zu sanieren ist. Im Zuge dieser Arbeiten erhält der Damm auf einer Länge von rund einem Kilometer auch eine neue wasserseitige Dichtung. Die Wasserbau-Experten bereiten die Umsetzung gerade vor; erste Maßnahmen sollen ab September 2022 erfolgen. Insgesamt wird eine Investition von bis zu 10 Mio. Euro geplant, 1,5 Mio. Euro davon werden bereits in 2022 ausgegeben.
Maschinenrevision Walchenseekraftwerk
Nach einem festen Rhythmus erfolgt auch für die acht Maschinen im Walchensee- kraftwerk eine technische Revision, um Betriebssicherheit und Substanz zu erhalten. In diesen Wochen wird eine Bahnstrommaschine der regulären Prüfung unterzogen. Dabei werden Generator und Turbine demontiert, geprüft, soweit notwendig instand- gesetzt und abschließend wieder in Betrieb genommen. Dafür sind mehrere Hun- derttausend Euro reserviert..
„Wasserkraft im Tank“
Auch die Wasserkraft kann einen Beitrag dazu leisten, Emissionen weiter zu verringern. Nach einem erfolgreichen Pilotversuchs an der ebenfalls alpin geprägten Kraftwerksgruppe Lech, der im Herbst 2020 gestartet wurde, sollen nun auch alle betrieblichen Einsatzfahrzeuge der Kraftwerksgruppe Isar auf einen vollelektrischen Antrieb umgerüstet werden. Die Fahrzeuge können an allen Kraftwerks- und Anlagenstand- orten der Kraftwerksgruppe direkt mit Strom aus Wasserkraft betankt werden, so dass die Vorteile des Elektroantriebs voll zum Tragen kommen. Diese Umstellung der Fahrzeugflotte geht in 2022 mit Kosten in Höhe von rund 150.000 Euro für die Anschaffung und Installation der dafür notwendigen Ladeinfrastruktur einher, die anschließend auch den Mitarbeitern zur Verfügung stehen soll, um emissionsfreies Autofahren insgesamt zu fördern. Bis Ende 2023 werden alle Einsatzfahrzeuge der Kraftwerksgruppe Isar vollelektrisch mit emissionsfrei erzeugtem Wasserkraftstrom fahren. Dies wird die Atmosphäre jährlich um rund 70 Tonnen Kohlendioxid entlasten.
Wasserkraft bei Uniper
Uniper ist in Deutschland mit einer Ausbauleistung von knapp 2.000 Megawatt der größte deutsche Erzeuger regenerativen Stroms aus Wasserkraft. Vor allem an Main, Donau, Lech und Isar betreibt Uniper mehr als 100 Laufwasser- und Speicherkraft- werke sowie Pumpspeicherkraftwerke in Nordbayern bzw. in Nordhessen. Das bedarfs- gerechte Zusammenspiel der Kraftwerke wird von einer Zentralwarte am Unternehmenssitz der deutschen Wasserkraft in Landshut gesteuert. Die Kraftwerke erzeugen zusammen jährlich rund fünf Milliarden Kilowattstunden – eine Strommenge, die ausreicht, um den Jahresbedarf von über 1,6 Mio. privaten Haushalten zu decken und Emissionen von rund 2,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr zu vermeiden. Durch Flexibilität und Planbarkeit unterstützen die Wasserkraftwerke auch die Integration der immer größer werdenden aber naturgemäß schwanken Einspeisung von Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen – Wasserkraft macht die Energiewende erst möglich.
Kraftwerksgruppe Isar
Uniper betreibt entlang der Isar und ihrer Nebengewässer insgesamt 25 Speicher- und Laufwasserkraftwerke, in denen pro Jahr 1,3 Mrd. Kilowattstunden regenerativer Strom erzeugt werden. Insgesamt reicht die Stromerzeugung der Kraftwerksgruppe Isar aus, um rund 500.000 Privathaushalte mit sauberem Strom aus Wasserkraft zu versorgen. Dies spart gegenüber dem deutschen Strommix jährlich rund 900.000 Tonnen Kohlendioxid ein.
Allein das Speicherkraftwerk Walchensee erzeugt mit einer Ausbauleistung von 124 MW jährlich rund 300 Mio. Kilowattstunden Strom, wovon ein Teil für die emissionsfreie Mobilität mit der Bahn eingespeist wird.